Skip to main content

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht am Arbeiten sind?

Wandern (und dabei nach Tieren und Pflanzen schauen), verreisen, Filme ansehen, Theatervorstellungen und Ausstellungen besuchen, tauchen, kochen.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

Der typische Arbeitsalltag findet mittlerweile überwiegend im Büro statt, um die Forschung der Arbeitsgruppe am Laufen zu halten. Dazu gehören Meetings, die Bearbeitung von Manuskripten, das Schreiben von Förderanträgen und administrative Aufgaben. Im Semester kommen natürlich noch Lehrveranstaltungen hinzu. Die Aufgaben sind also sehr vielfältig, aber es ist auch ein wenig schade, dass nicht mehr Zeit für experimentelle Arbeiten bleibt.

Was bringt Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?

Am meisten Freude bereitet mir der kreative Prozess des Forschens: Das Aufspüren spannender Wissenslücken und das Entwickeln von Experimenten, um diese gezielt zu schließen, fasziniert mich immer wieder. Besonders schätze ich auch den lebendigen Austausch mit unseren Studierenden und den Mitgliedern meiner internationalen Arbeitsgruppe – aktuell stammen sie aus zwölf verschiedenen Ländern. Darüber hinaus finde ich es sehr erfüllend, an neuen Lösungsansätzen für zentrale Herausforderungen in der Landwirtschaft zu arbeiten und so aktiv zur nachhaltigen Transformation beizutragen.

Wie lautet Ihr Forschungsschwerpunkt und warum ist er so interessant?

Mein Forschungsgebiet ist die chemische Ökologie und das Verhalten von Insekten in Ackerbausystemen. Ziel unserer Arbeit ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Insekten, Nutzpflanzen und Mikroorganismen besser zu verstehen, um nachhaltigere Strategien im Pflanzenschutz zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei seit einigen Jahren auf der Schilf-Glasflügelzikade, die aktuell viele Landwirte vor große Herausforderungen stellt. Neben grundlegenden Fragestellungen arbeiten wir gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft an praxisnahen Lösungsansätzen wie optimierten Fruchtfolgen, der Züchtung resistenter Sorten, biologischem Pflanzenschutz und innovativen dsRNA-Sprays. Mich fasziniert die enorme Vielfalt und Kreativität, mit der Insekten und Pflanzen interagieren. So senden beispielsweise von Raupen angefressene Pflanzen spezielle Duftstoffe aus, um räuberische Insekten anzulocken, die wiederum die Raupen bekämpfen. Pflanzenviren wiederum können die Duftstoffproduktion so beeinflussen, dass Blattläuse angelockt werden, die die Viren weiterverbreiten – oft zum Nachteil der Pflanze. Die Welt der Pflanzen und Insekten birgt noch unzählige spannende Entdeckungen!

Wen würden Sie gerne auf einen Kaffee treffen?

Als Biologe natürlich Charles Darwin – auch wenn er vermutlich eher Tee als Kaffee bevorzugen würde. Es würde mich ungemein faszinieren, von ihm persönlich zu erfahren, wie es ihm gelungen ist, allein durch akribische Feldbeobachtungen und einfache Experimente im Eigenheim ein wissenschaftlich fundiertes, revolutionäres Weltbild zu entwickeln.

Magdalena Münter

Magdalena Münter

Neben ihrem Masterstudium an der agrarwissenschaftlichen Fakultät entdeckt Magdalena die neuesten internationalen Forschungsergebnisse und stellt den Göttinger Wissenschaftler:innen die berühmten 5 Fragen. Sie steckt hinter dem Instagram und Twitter Account und hält euch so auf dem Laufenden.

Leave a Reply