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Ich glaube in dieser Debatte (um die Flächenstilllegung) ist es oft so, dass Betriebe sich so ein bisschen nicht gehört sehen, dass Sie Ihre Meinung nicht widergespiegelt sehen und wenn man wirklich so einen Bottom up Ansatz etabliert und sich wirklich an einen Tisch setzt mit den Betrieben und überlegt wie kann man das vernünftig umsetzten, das es sowohl für die Ökologie etwas bringt, aber auch für das betriebliche Ergebnis, dann ist das vielleicht ein Zielführender Weg.

Dr. Stefan Schüler

In den letzten Jahren ist es nahezu unmöglich geworden, der Debatte um die verpflichtende Stilllegung gemäß der GLÖZ 8-Richtlinie auszuweichen. Befürworter argumentieren mit dem fortschreitenden Verlust an Biodiversität, um die Notwendigkeit der Stilllegung zu unterstreichen, während Gegner unter anderem die Ernährungssicherheit anführen. Im Sommer 2022 zitierte der NDR den Landwirt Aurel Hagen mit den Worten: „Der scheinbare ökologische Nutzen wird vor die Ernährung von Menschen gestellt.“ Später im selben Jahr wurde eine Aussetzung der verpflichtenden Stilllegung für das Erntejahr 2023 beschlossen, um der angespannten Situation auf den Weltagrarmärkten Rechnung zu tragen und einen größeren Beitrag zur Welternährung zu leisten. Obwohl sich die Lage auf dem Weltmarkt inzwischen gewandelt hat, beschloss die EU-Kommission eine weitere Aussetzung der Flächenstilllegung für das Jahr 2024.

Die Diskussion dreht sich meistens um das Ob, aber selten um das Wie der Biodiversitätsförderung. Derzeit wären Landwirte verpflichtet, einen Teil ihrer bewirtschafteten Gesamtfläche stillzulegen und haben die Möglichkeit an selbst ausgesuchten Standorten geförderte Blühflächen zu schaffen. Ob die Verteilung der Flächen in der Region sinnvoll ist, kann nicht berücksichtigt werden. Hier setzt das KOOPERATIV-Projekt an. Im Rahmen dieses Projektes wurden in Kooperation mit 41 landwirtschaftlichen Betrieben rund 250 ha Blühflächen geschaffen. Anders bei einer Stilllegung wird auf den Blühflächen eine  regional zertifizierte Blühmischung aus 33 Wildarten ausgesät. Die Projektregion ist der Landkreis Nordheim, wo die Standorte für die Blühflächen jedoch nicht von „oben“ durch eine Behörde oder politisches Gremium festgelegt wurden, sondern in Zusammenarbeit mit den Landwirten selbst. Laut unserem heutigen Gast Dr. Stefan Schüler, dem Koordinator des KOOPERATIV-Projekts, kann durch die Beteiligung möglichst vieler Betroffener eine viel bessere Wahrnehmung der Maßnahmen und des Projekts als Ganzes erreicht werden.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: https://www.uni-goettingen.de/de/628701.html

Hören Sie rein und erhalten Sie weitere hochinteressante Eindrücke und Informationen zum KOOPERATIV Projekt.

Ole Kamphaus

Ole Kamphaus

Seit April 2024 geht Ole gemeinsam mit seinen Gästen den interessanten und aktuellen Themen aus den Agrarwissenschaften in unserem Podcast auf den Grund. Wenn er nicht Host von Agrar aufs Ohr ist, dann studiert Ole im Bachelor Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus.

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