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Den Begriff Monokultur verwende ich selber aufgrund seiner Unschärfe so gut wie nicht. Aber ich nehme die Verwendung durch andere auch nicht von vornherein übel.

Dr. sc. agr. Horst-Henning SteinmannAgrarwissenschaftler am Zentrum für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung

In der Sendung „Wissen vor Acht“ der ARD wurde Ende Februar 2023 kurz vor der Tagesschau eine ca. zweiminütige Folge zu „Wiesen und Weiden in Gefahr“ ausgestrahlt. Inhaltlich ging es um den Verlust der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft. Unmittelbar darauf kam es in den Agrarmedien zu harschen Unmutsäußerungen und Kommentaren. Wesentliche Kritikpunkte waren (und sind) die in dem Spot vermittelten Vorwürfe zum Beitrag der Landwirtschaft zum Verlust der Artenvielfalt und die fehlende Sachkenntnis von Produktionsteam und Moderator über die Agrarproduktion. Besonders an dem in dem Beitrag mehrfach pointiert verwendeten Begriff der „Monokultur“ entzündete sich die Kritik. Die Landwirtschaft müsse sachkundig erklärt werden, heißt es bei den Kritiker*innen, und: Das könnten Menschen aus der Landwirtschaft selbst am besten. So sind in diesen Wochen in den Agrarmedien viele Ausführungen über Monokulturen zu lesen und Stellungnahmen, dass diese Anbaupraxis in unserer Landwirtschaft gar keine Rolle spiele. Das Fernsehen würde ungeprüfte Dummheiten verbreiten, so lautet oftmals der Tenor der Kommentare.

Ist es wert, solche Medienbeiträge und die daraus entstehenden Debatten zu kommentieren? Vermutlich wäre es oftmals besser (oder weiser) zu schweigen. Denn eines ist durch die starke Kommentierung schon erreicht worden: Der Spot hat mehr Aufmerksamkeit erhalten als er ohne diese Hilfe vermutlich bekommen hätte. Der Vorfall ist damit ein Fall für die Kategorie „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft“. Ich verfüge über ungenügende Expertise auf dem Gebiet der Medien und Kommunikation, habe aber das Gefühl, dass bei dem geschilderten Vorfall einige wesentliche Probleme der Kommunikation zwischen Landwirtschaft und der Öffentlichkeit sichtbar werden. Als Agrarwissenschaftler mit Erfahrungen in der Pflanzenproduktion traue ich mir aber zu einem Punkt eine fachliche Aussage zu: Was ist eine Monokultur?

Eines vorweg: Der Beitrag, auf den ich überhaupt erst durch die Kommentierungen aufmerksam gemacht wurde, ist in der Tat kein Meisterwerk. Der Moderator hat einen schludrigen unpräzisen Text vorzutragen. Es wimmelt von Allgemeinplätzen und weil die gesamte Agrarlandschaft von den Äckern bis zum Grünland und den Wegrändern im Eiltempo abgehandelt werden muss, bleibt kein Platz für auch nur einen einzigen ruhigen und tiefergehenden Gedanken zum Thema.

Bei aller Kritik an dem Beitrag ist aber der Hinweis auf die Zusammenhänge zwischen Intensivierung der Landnutzung und dem Verlust an biologischer Vielfalt durchaus gerechtfertigt und eine Vielzahl von Befunden und Studien ist zu diesem Sachverhalt vorhanden.

Im Kern der Reaktionen steht aber die Auseinandersetzung über den in dem Spot geäußerten Vorwurf des ausgedehnten Anbaus von Monokulturen in der Landwirtschaft. Die in aller Entschiedenheit von Kommentatoren*innen aus der Agrarszene vorgebrachten Aufklärungen lauten einhellig: Wir bauen keine Monokulturen an. Es braucht uns als Experten, um dies den Menschen zu erklären. Wir wissen Bescheid; wir haben recht.

Was ist Monokultur?

Die Suche nach Definitionen zum Begriff einer Monokultur ergibt eine unübersehbare Fülle von Definitionen und Deutungen. Im Jahr 2022 fanden Agrarforschende beim Durchsuchen einer Wissenschaftsdatenbank allein ca. 1400 Artikel, die diesen Begriff in der Überschrift tragen [1]. Eine klare Definition war dabei allerdings nicht zu finden, stellen die Autoren fest. Das bestätigt auch meine eigenen Erfahrungen bei der Arbeit mit pflanzenbaulicher Literatur. Die Strukturierung des Monokulturbegriffes erfolgt üblicherweise anhand dieser Kriterien- und Bezugsebenen [2]:

  1. Zeitlicher Bezug: Anbau einer Kultur bzw. Feldfrucht in einer wiederkehrenden Abfolge auf der selben Fläche. Diese Praxis wird auch Selbstfolge bei wenigen oder Daueranbau bei mehreren Jahren Anbaudauer genannt. Als Lehrbuchwissen gilt hierzulande, dass ein Daueranbau von mehr als fünf Jahren rechtfertigt, um von Monokultur zu sprechen [3]. Eine Festlegung auf einen Zeitraum ist aber nicht die Regel. Der Daueranbau kommt in einem gewissen Umfang in der deutschen Landwirtschaft vor. Auswertungen landesweiter Anbaudaten über einen Zeitraum von sieben Jahren hinweg haben für den Ackerbau Niedersachsens (um 2010 herum) knapp 9% Flächenanteil dieser Anbaupraxis an der Ackerfläche ergeben [4]. Bei diesem Monokulturtyp ist der Mais als Anbaufrucht vorherrschend.
  2. Räumlicher Bezug: Anbau einer einzigen Kultur/Feldfrucht in einer Region bzw. einem Landschaftsausschnitt [5]. Diese Interpretation kann sinngemäß übersetzt werden: „Anbau soweit das Auge reicht.“ Im Gegensatz zur ersten Definition ist hier eine große Unschärfe vorhanden. Es ist weitestgehend freigestellt, ob es sich bei dem Raumbezug um eine ganze Gemarkung, einen Landkreis oder irgendeine andere Raumeinheit handeln soll. Neben der Raumabgrenzung hat diese Definition eine weitere Schwäche. Ist die Monokultureigenschaft ausschließlich bei vollständiger Abdeckung der Ackerfläche einer Raumeinheit gegeben, oder schon bei 90 oder 70% Anbauanteil? Bei sehr konsequenter Auslegung würde bereits eine kleine mit einer Alternativkultur bestellte Ackerfläche reichen, um den Status „Monokultur“ zu verneinen. Wenn aber nach den Dominanzstrukturen einzelner Kulturen geschaut wird, dann dürften einige Landstriche durchaus Monokulturanbau aufweisen. Hier sind besonders die Gegenden mit hohem Maisanteil zu nennen, wie sie in den „Veredelungs-“ regionen oder im südlichen Rheintal anzutreffen sind.
  3. Kombination aus raum- und zeitlicher Perspektive. Bei dieser Lesart müssen beide Kriterien aus 1. und 2. erfüllt sein. Es muss sich also um einen Anbau einer Feldfrucht in einem großen Landschaftsbezug bei alljährlich wiederholtem Anbau handeln. Unter deutschen Verhältnissen dürfte diese Art von Monokultur im Ackerbau kaum oder gar nicht anzutreffen sein. Lediglich die Sonder- und Dauerkulturen würden unter diese Definition fallen, aber über diese Kulturarten soll hier nicht gesprochen werden.
  4. Bezug zur Struktur des Pflanzenbestandes. Monokultur bezeichnet im Unterschied zur Mischkultur (synonym: Polykultur, Gemenge, Intercropping, Mixed Cropping) einen Reinbestand einer Anbaufrucht (synonym: Reinsaat, Single Crop, Pure Stand). Die pflanzenbauliche Fachliteratur der letzten Jahrzehnte ist voll von Experimenten zu diesen Bestandestypen und bezieht sich ausdrücklich auf diese Nomenklatur. Als Göttinger Agrarwissenschaftler sei mir als beispielhafte Referenz der Hinweis auf Baeumer & De Wit [6] Auch in der agrarökologischen Ausrichtung der Pflanzenbauforschung wird Monokultur in diesem Kontext verwendet [7]. Üblich ist bei dieser strukturellen Sichtweise zwar die paarweise Verwendung der Begriffe, aber die Bedeutung von Monokultur ist klar definiert.

Monokultur: ja oder nein?

Je nach Auslegung können wir also nahezu alles über Monokulturen behaupten. Vor vorherrschend, vereinzelt, hier und da vorkommend oder eine drohende Tendenz des Anbaus. Aber auch das Gegenteil ist ableitbar; danach sind Monokulturen im engeren Sinne hierzulande nicht anzutreffen.

In der offiziellen Agrarpolitik spielt der Monokulturbegriff keine prominente Rolle. In den Regelungswerken zur EU-Agrarförderung sind allerdings die Monokulturelemente gemäß der Lesarten 1 und 2 in der jüngeren Vergangenheit und auch noch in der aktuellen Periode adressiert worden. Mit der Fruchtartendiversifizierung im Rahmen des sogenannten Greenings sollte erreicht werden, dass der Monokulturcharakter gemäß Nr. 2 – zumindest auf Betriebsebene – abgemildert wird. In der aktuellen Förderperiode ist der obligatorische Fruchtwechsel als ein sogenannter GLÖZ-Standard eingeführt und bezieht sich damit auf Nr. 1. Mit diesem Standard soll die Selbstfolge unterbunden werden. Auf das Vorkommen von Monokulturen kann anhand dieser agrarpolitischen Instrumente nicht direkt geschlossen werden, aber offenbar wurde ein Regelungsbedarf gesehen, um zu einseitige Landnutzung zu vermeiden. Eine sehr aktuelle Auswertung langjähriger Zeitreihen von offiziellen Flächennutzungsdaten einiger Bundesländer ergab, dass im Ackerbau überwiegend Fruchtfolgen praktiziert werden [8]. Es sind sowohl vielseitige, aber auch sehr einseitige Fruchtfolgestrukturen erkennbar. Regional waren im jüngeren Zeitverlauf sowohl Fruchtfolge-Intensivierungen als auch leichte Entspannung bei zuvor praktizierten „Monokulturen“ sichtbar.

Nach der Lesart Nr. 4 findet der überwiegende Anbau von Ackerbaukulturen in Deutschland in Form von Monokulturen – also in Reinbeständen – statt. Der Anteil von Mischkulturen oder Gemengeanbau nimmt lediglich eine Nische ein und findet sich vorwiegend in Betrieben des ökologischen Anbaus. Maisbestände mit Untersaat können ebenfalls zu den Mischkulturen gezählt werden und bilden damit eine bemerkenswerte Anbauform, die auch im konventionellen Pflanzenbau eine kleine Rolle spielt. Nach erfolgter Reinsaat und anschließender Unkrautbekämpfung ist der typische Pflanzenbestand, und damit der Zielzustand der einheimischen Pflanzenproduktion, eine Monokultur gemäß Nr. 4.

Man mag jetzt noch einwenden, dass ein Begriff aus dem Englischen Fachvokabular (also: monoculture) auch nur dort seinen Platz haben solle. Im deutschen Sprachgebrauch müssten wir also richtigerweise von Reinsaat oder Reinbestand sprechen [9]. Diese Ansicht halte ich für problematisch. Es ist zwar nichts gegen die Verwendung einheimischer Begriffe zu sagen, aber einen eigenen nationalen Definitionskanon zu pflegen, der sich vom internationalen Sachstand abkoppelt, halte ich für sehr heikel. Einfacher wird die Angelegenheit dadurch jedenfalls nicht.

Die Deutungshoheit über die „Monokulturen“ ist offenbar nicht klar zu beanspruchen. Aber warum kommt es immer wieder zu dieser Art von Wortklaubereien?

Streit um Worte

Das Fernsehteam bewegt sich mit dem Begriff im (breiten) Korridor der Definitionen und ist damit auf der sicheren Seite. Ein fader Beigeschmack ist aber, dass das Wort im Beitrag wie ein Vorwurf verwendet wird. Das ist ja auch alltäglich in vielen Diskussionen zu beobachten. Das Wort ist nicht nur ein agrarwissenschaftlicher Fachbegriff, sondern auch massentauglich und mit seiner Vorsilbe „Mono“- ist ja schon die Einseitigkeit vorprogrammiert. Es lässt sich damit in eine Reihe stellen mit „Pestiziden“ oder „Massentierhaltung“, die allesamt nichts Gutes verheißen. Dass dabei jegliche Differenziertheit verloren geht, wird übersehen oder in Kauf genommen. Nur ein Beispiel: Es gibt unter den Monokulturen (hier: Reinbeständen) durchaus solche, die mit einfachen pflanzenbaulichen Maßnahmen hinsichtlich ihrer ökologischen Wirksamkeit aufgebessert werden. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Die Agrarseite ist andererseits bei dem hier geschilderten Streit, wie schon so oft, reflexhaft in die Falle getappt. Anstatt entweder zu schweigen (was manchmal weise wäre, siehe oben) oder eine richtig gute Infoaktion zu der Angelegenheit zu starten, wird versucht, den Diskussionsgegner mit dem vermeintlich nicht vorhandenen Fachwissen abzukanzeln. Das ist besonders dann zum Scheitern verurteilt, wenn der Sachverhalt so schwer überschaubar ist oder die Zeit zum ausführlichen Recherchieren begrenzt ist. Das Belehren wird im Ergebnis also nichts bewirken. Das ist erst recht nicht der Fall, wenn es im Affekt und in der Sache nicht solide geschieht.

Warum tun wir (Ich sage „wir“, denn zu der Agrarseite gehöre ich ja auch) uns so schwer mit solchen vermeintlichen Reizwörtern? Das hat wohl damit zu tun, dass mit den Worten nicht nur der Inhalt, sondern auch andere Signale transportiert werden. Das gilt für die Sender der Signale, die mit diesen Wörtern auch ihre Kritik verbinden wollen. Es gilt auch für die Empfänger, die mit empfindlicher Sensorik stets die Kritik hinter den Begriffen nur so wittern. Hinzu kommt, dass im Lauf der Zeit die Begriffe gleichsam Gruppenzugehörigkeit signalisieren. Wer sich in einer Pflanzenschutz-Sachkundeschulung einen Wortbeitrag zu „Monokulturen“ äußert, wird sofort als nicht zugehörig angesehen. In einem außerlandwirtschaftlichen Kontext signalisiert das Wort hingegen: „Ich habe eine kritische Position zur Landwirtschaft“.

Und jetzt?

Mein Rat ist, bei der Konfrontation mit solchen und anderen Reizwörtern nicht gleich in Reflexe zu verfallen. Ob das immer durchzuhalten ist, weiß ich nicht. Konfliktträchtige Begriffe sind zahlreich und lauern im Grunde überall. Den Begriff Monokultur verwende ich selber aufgrund seiner Unschärfe so gut wie nicht. Aber ich nehme die Verwendung durch andere auch nicht von vornherein übel. Eine Einladung an die Agrarseite zu einem ebenfalls etwas entspannterem Umgang mit dem Wort verbinde ich mit dem abschließenden Zitat eines leitenden Pflanzenschutzbeamten aus dem Westdeutschland der 1950er Jahre. Ich fand es in einer angesehenen Fachzeitschrift des deutschen Pflanzenschutzes – also alles andere als einem agrarfeindlichen Agitationsmedium. Offenbar war man seinerzeit noch offener im Umgang mit dem Begriff und bereit, auch einmal Selbstkritik zuzulassen. Von einem dieser Äußerung nachfolgenden Shitstorm ist nichts überliefert.

„(…) Aber ich denke dabei auch an die Verarmung unserer Kulturarten in Verbindung einer um so stärker in Erscheinung tretenden Monokultur. Infolge des Rückgangs früher noch in weit größerem Umfang angebauter Fruchtarten wie etwa der Ölfrüchte, Faserpflanzen, von den Getreidearten des Hafers und des Roggens unter entsprechender Zunahme des Anbaues von Weizen und Gerste, ist zweifellos eine Verarmung der Fruchtfolge eingetreten und nimmt weiter zu. (…) [10] 

Referenzen

[1] Franco, S., Pancino, B., Martella, A., DeGregorio, T. (2022). Assessing the Presence of a Monoculture: From Definition to Quantification. Agriculture 12, doi.org/10.3390/agriculture12091506
[2] Sollte ich etwas übersehen haben, dann bitte ich um Nachsicht. Ergänzungen sind natürlich willkommen.
[3] Diepenbrock, W., Ellmer, F., Leon, J. (2005). Ackerbau, Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung. Grundwissen Bachelor. Ulmer.
[4] Stein, S., Steinmann, H.-H. (2018). Identifying crop rotation practice by the typification of crop sequence
patterns for arable farming systems – A case study from Central Europe. Europ. J. Agron. 92, http://dx.doi.org/10.1016/j.eja.2017.09.010
[5] Sinngemäß bei: Tscharntke, T. Grass, I., Wanger, T.C., Westphal, C., Batáry, P. (2021). Beyond organic farming – harnessing biodiversity-friendly landscapes. Trends in Ecology & Evolution 36, https://doi.org/10.1016/j.tree.2021.06.010
[6] Baeumer, K., De Wit, C.T. (1968). Competitive Interference of Plant Species in Monoculture and in Mixed Stands. Neth. J. Agric. Sci. 16, 103-122.
[7] Vandermeer, J. (1981). The Interference Production Principle. An Ecological Theory for Agriculture. Bio Science 31, 361-364.
[8] Jänicke, C., Goddard, A., Stein, S., Steinmann, H.-H., Lakes, T., Nendel, C., Müller, D. (2022). Field-level land-use data reveal heterogeneous crop sequences with distinct regional differences in Germany. European Journal of Agronomy 141, https://doi.org/10.1016/j.eja.2022.126632
[9] Auch K. Baeumer hat sich nach seinen Forschungen in den Niederlanden später in seinem deutschsprachigen Lehrbuch wieder der Definition gemäß Nr. 1 zugewandt. (Baeumer, K. (1978). Allgemeiner Pflanzenbau. Ulmer).
[10] Böning, K. (1955). Aufgaben und Ziele des Pflanzenschutzes. Gesunde Pflanzen 7, 150-156.

Dr. sc. agr. Horst-Henning Steinmann

Dr. sc. agr. Horst-Henning Steinmann

Herr Steinmann ist wissenschaftlicher Koordinator und Projektleiter am Zentrum für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung an der Universität Göttingen. Er beschäftigt sich u.a. mit Anbausystemen in der Pflanzenproduktion, mit Agrobiodiversität sowie mit dem integrierten Pflanzenschutz.

4 Comments

  • Martin Kugler sagt:

    Tatsächlich scheint sich beim Begriff Monokultur eine gewisse Unschärfe eingeschlichten zu haben. Meines Erachtens wäre es durchaus angebracht, diesbezüglich Klarheit zu schaffen, und zwar sowohl die Nomenklatur der agrarischen Terminologie betreffend als auch die zugrunde liegende Systematik. Dabei scheint eine wissenschaftlich saubere Definition von Monokultur nur auf der Basis der unter Ihrem Punkt 1 verwendeten Ansatz angebracht. Die anderen Punkte gehen im Wesentlichen auf den populären/populistischen Sprachgebrauch des Begriffs Monokulturen meist im Zusammenhang mit Wortschöpfungen wie Maiswüste oder Agrarsteppe usw. zurück. Derartiges sollte sich die Wissenschaft nicht zu eigen machen. Dabei wäre meines Erachtens folgende Systematik angebracht:

    Monokultur Wechselkultur
    Reinkultur Mischkutlur
    Dauerkutlur (z.B. Obst- oder Weinbau) als Sonderform der Monokultur

  • Lieber Herr Steinmann,
    ich denke, dass Ihre Beschreibung nicht ganz die Realitäten der Landwirte trifft, die sich von morgens bis abends in Print, Rundfunk und TV die Ratschläge von „Experten“ anhören muss. Wir beide haben ja zweimal zusammen in Vilm in Klausur gesessen und uns unter anderem auch über Kommunikation unterhalten. Was unsere Branche ärgert: es gibt doch nun wirklich genügend wirkliche Experten (Sie zähle ich auch dazu) die man fragen könnte.
    Darum ging es bei der „reflexartigen Reaktion“ . Von mir aus kann jeder weiter „Monokultur“ sagen, aber bitte nicht die öffentlichen Medien.
    Bauer Willi (Kremer-Schillings)

  • Arnold Krämer sagt:

    Sie fragen: „Ist es wert, solche Medienbeiträge und die daraus entstehenden Debatten zu kommentieren? Vermutlich wäre es oftmals besser (oder weiser) zu schweigen“.
    Grundsätzlich haben Sie ja recht. Aber: Der Berufsstand hat schon viel zu lange zu allen möglichen Vorwürfen geschwiegen ganz nach dem Motto: „Was kümmert’s ’ne deutsche Eiche, wenn sich eine Sau dran scheuert“. Das Ergebnis sehen wir seit längerer Zeit tagein tagaus in den Kommentarspalten der Medien, die voll sind von Bildern über Landwirtschaft, die falsch, unwahr oder völlig undifferenziert sind. Und mit diesen artikulierten (angeblichen Mehrheits-) Meinungen werden politische Entscheidungen begründet. Die Entwicklung ist unumkehrbar. Und damit wird die Landwirtschaft in weiten Teilen Deutschlands ihre bisherige Funktion als Agrarrohstoffproduzent und indirekter Arbeitgeber für den vor- und nachgelagerten Sektor (in Niedersachsen angeblich nach politischen Sonntagsreden der zweitwichtigste Wirtschaftssektor) verlieren.

  • Tilman Uhlenhaut sagt:

    Lieber Herr Steinmann, ich danke Ihnen für Ihren Beitrag!

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