Mit ihren Traktoren und Plakaten haben Deutschlands Landwirt:innen in den letzten Monaten deutlich gemacht, dass sie mit der aktuellen Situation in der Landwirtschaft mehr als unzufrieden sind. Die Bauernproteste in Deutschland waren eine direkte Reaktion auf die geplante Abschaffung der Agrardieselrückvergütung und der KfZ-Steuerbefreiung für Landmaschinen. Kurz nach Beginn der Proteste zog die Bundesregierung ihre Pläne zur Abschaffung der KfZ-Steuerbefreiung für Landmaschinen zurück und entschied, die Agrardieselrückvergütung schrittweise abzuschaffen. Trotz dieser Zugeständnisse setzten die Bauern ihre Proteste fort. Nicht ohne Erfolg, denn dies hat noch zu weiteren Änderungen geführt. Die Bundesregierung hat Bürokratieabbau und bessere Steuerregeln, sowie eine Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel angekündigt (Spiegel, 2024).
Als Hauptgründe für die Proteste wurden häufig niedrige Einkommen, billige Importe, unzulängliche Umweltauflagen und generell fehlender Respekt oder Unverständnis der Politiker genannt (Matthews, 2024; Nature Food, 2024). Viele Landwirt:innen fühlen sich auch zunehmend von ihrer „Kernaufgabe“ -der Lebensmittelproduktion- abgehalten (Brümmer, 2024b). Diese Unzufriedenheit haben sie durch landesweite Proteste erfolgreich an die Öffentlichkeit getragen.
Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wurde nicht nur durch Protestaktionen wie Sternfahrten und Verkehrsblockaden erreicht, sondern auch durch eine umfassende Berichterstattung der Medien. Die große Medienaufmerksamkeit, mit über 270
Artikeln in den sechs größten Tageszeitungen [1] Deutschlands, zeigt dass die Bauernproteste auch außerhalb des Sektors interessiert verfolgt wurden. In den Medien wurde zum Teil aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen berichtet. So schrieb z.B. die ZEIT „Die Wut reicht tiefer“, die Süddeutsche Zeitung „Hier ist das Volk“ und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) „Viel Geld auf dem Feld – Bauer trotzdem sauer“, die TAZ betitelte einen Artikel mit „Bauern wollen Deutschland lahmlegen“.
Bei so viel Aufregung und Aufmerksamkeit um das Thema Bauernproteste war es uns wichtig, die Beteiligten selbst zu fragen, was sie auf die Straße trieb. Um das herauszufinden haben wir im Mai 2024 über 300 Landwirt:innen in ganz Deutschland zu ihrer Einstellung zu den Bauernprotesten befragt.
Hohe Teilnahme und große Unterstützung der Proteste
Von den befragten Landwirt:innen haben 67% angegeben, dass sie an den Bauernprotesten teilgenommen haben. Generell fanden die Proteste auch eine große Zustimmung. Auf einer Skala von 0 bis 100, gaben die befragten Landwirt:innen im Durchschnitt einen Wert von 74 an. Wie zu erwarten, war die Unterstützung mit einen Wert von 79 bei Teilnehmer:innen größer, als bei denen, die sich entschlossen hatten, auf ihrem Hof zu bleiben. Trotzdem war die Unterstützung der Proteste in dieser Gruppe mit einem Wert von 62 immer noch hoch.
Warum haben Landwirt:innen die Proteste fortgesetzt?
Unser Hauptinteresse bestand jedoch darin, direkt von den Landwirt:innen zu erfahren, warum die Proteste trotz des teilweisen Entgegenkommens der Regierung fortgesetzt wurden. Zu diesem Zweck stellten wir eine offene Frage [2], um ihre Perspektiven und Beweggründe besser zu verstehen.
Beinahe alle Teilnehmenden (93%) haben die Gelegenheit genutzt, ihre Meinung zu äußern. Dies umfasste manchmal nur ein einzelnes Wort wie „Bürokratie“. Häufiger jedoch bestanden die Antworten aus mehreren Sätzen oder Stichpunkten, die verschiedene Gründe aufführten und beschrieben. Es gab sogar einige Rückmeldungen mit über 300 Wörtern, was etwa einer halben Seite geschriebenen Textes entspricht! Die ausführlichen Antworten mit denen die Befragten ihre Ansichten geteilt haben, zeigen, dass dieses Thema den Landwirt:innen wichtig war. Generell bieten die Antworten wertvolle Einblicke in die Perspektiven der Landwirtschaft. Insgesamt bestätigten die Antworten die allgemeine Auffassung in der Öffentlichkeit (z.B., Brümmer, 2024b; Matthews, 2024), dass in der Landwirtschaft eine starke Unzufriedenheit vorherrscht.
Im nächsten Schritt haben wir die einzelnen Antworten quantitativ ausgewertet. Nach genauem Lesen aller Antworten haben wir elf Kategorien gebildet, die die am häufigsten genannten Gründe zusammenfassen. Diese sind in Tabelle 1 beschrieben. Jede Antwort wurde einer oder mehreren dieser Kategorien zugeordnet. Insgesamt haben wir über 900 Zuordnungen zu den Kategorien kodiert.
Tabelle 1: Übersicht über Hauptgründe, Beschreibung und Beispielantworten
Kategorie | Beschreibung | Beispiel |
Bürokratie | Hohe Anforderungen in den Bereichen Bürokratie, Dokumentationen und sonstiger Verwaltung. | „zu hohe Bürokratie“, „hoher Verwaltungsaufwand“, „Bürokratie Wahnsinn“ |
Regelungen und Vorschriften | Rechtliche Vorgaben, wie Verordnungen oder Gesetze. | „zu starke Regulierung im Betrieb“, „Überfrachtung der Betriebe mit […] Auflagen“, „Auflagen“ |
Ökonomische Gründe | Hohe Kosten, niedrige Erlöse und landwirtschaftliches Einkommen. | „Die allgemeine Kosten- und Erlössituation“, „zu wenig Einkommen im Vergleich zum eingesetzten Kapital“, „steigende Kosten“ |
Politikunzufriedenheit | Generelle Unzufriedenheit mit Politik und politischen Vorgaben. Verlust von Vertrauen in politische Entscheidungen. | „Zusagen der Politik wurden nicht umgesetzt“, „weil die politische Rückendeckung fehlt“, „Unzufriedenheit mit der Politik im Allgemeinen“ |
Regierungskritik | Kritik an der Bundesregierung und Hintergrund der Entscheidungen. Oft Vermutung von idiologisch motivierten Entscheidungen. | „Die Ampel muss weg!“, „Unzufriedenheit mit der Regierung“ |
Zukunft und Strukturwandel | Sich wandelnde Charakteristika der landwirtschaftlichen Betriebe. Perspektiven für die Zukunft und junge Landwirt:innen. | „Dabei erwähnen die Landwirte nicht so gern, dass ihre Betriebe nicht mehr dauerhaft in der Lage sind die gewachsenen Belastungen durch die „ALTENTEILER“ zu tragen […]“, „[…] Zerstörung regional wirksamer Infrastruktur (Schlachthöfe, Einzelhandel…)“ |
Gesellschaftskritik | Kritik an der (meist urbanen) Gesellschaft und Darstellung der Landwirtschaft in den Medien. Gefühl der geringen Wertschätzung für Landwirt:innen. | „negative Berichterstattung in den Medien“, „keine Wertschätzung“, „95% haben keine Ahnung von der Landwirtschaft“ |
Unfaire Marktbedingungen | Ungerechtigkeit am (Welt-)Markt. Ungleiche Machtverhältnisse oder Produktionsbedingungen für Importware. | „Verlust der Konkurrenzfähigkeit“, „Importe nicht so strengen Kriterien unterworfen“ |
Umwelt und Klima | Rolle von Landwirtschaft in den Bereichen Umwelt und Klima. Beschwerden über Umweltmaßnahmen. | „viele der produzierenden Betriebe [können] die Fördermöglichkeiten, die auf Extensivierung zielen, nicht nutzen“, „Beim Flugtourismus und Kreuzfahrt Tourismus müsste angesetzt werden.“ |
Protest und Zusammenhalt | Solidarität innerhalb der Protestbewegung, unerfüllte Forderungen, Agrardieselrückvergütung und KFZ-Steuerbefreiung. | „Wir Landwirte standen zu 100% hinter den Protesten“, „Kein Ausgleich angeboten“ |
Generelle Unzufriedenheit | Nicht näher benannte, allgemeine Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation. | „Allgemeine Unzufriedenheit“, „Allgemeine Frustration und das Gefühl der Ohnmacht“ |
”Die ausführlichen Antworten, mit denen die Befragten ihre Ansichten geteilt haben, zeigen dass dieses Thema den Landwirt:innen wichtig war. Generell bieten die Antworten wertvolle Einblicke in die Perspektiven der Personen in der Landwirtschaft.
Prof. Dr. Doris LäppleInhaberin des Lehrstuhls Ökonomik nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme an der Universität Göttingen
Abbildung 1 bietet eine Übersicht der Protestgründe. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede in der Häufigkeit der genannten Gründe.
Abbildung 1: Häufigkeit der genannten Protestgründe
Mehrfachnennungen möglich; Zur Interpretation der Graphik: 21% für der Kategorie „generelle Unzufriedenheit“ bedeutet dass 21% befragten Landwirt:innen Aussagen gemacht haben, die auf generelle Unzufriedenheit hindeuten. Quelle: eigene Datenerhebung.
Bürokratie und Regelungen
Bürokratie, Bürokratie und nochmals Bürokratie. Dieser vorherrschende Tenor zog sich durch die Antworten der befragten Landwirt:innen. Fast die Hälfte von ihnen nannte „Bürokratie“ als Hauptgrund, die Proteste weiterzuführen (siehe Abbildung 1). Dies beinhaltet Antworten wie „Die Bürokratie wird ständig erweitert mit teilweise unsinnigen Vorschriften“ oder „zu hohe Bürokratie, keine Entlastung (steuerlich als auch Bürokratisch)“.
Die nächste häufige Kategorie war „Regelungen und Vorschriften“, was von einem Drittel der befragten Landwirt:innen genannt wurde, auch oft zusammen mit Beschwerden über Bürokratie. Typische Beispiele sind hier: „Baugenehmigungen für neue Ställe werden immer schwieriger, z.B. wegen Wohnraum von Fledermäusen, usw.“ oder „zu viel Büro, man kommt nicht mehr nach mit den dokumentieren, muss immer den schuldigen finden. Bei Kontrollen. Ohne Handy geht Garnichts. Abends nach Feierabend, hab ich alles dokumentiert?“
Politische Unzufriedenheit und ökonomische Gründe
Politikunzufriedenheit, Regierungskritik und ökonomische Gründe wurden ebenfalls häufig genannt (siehe Abbildung 1). Beispiele für Politikunzufriedenheit sind Aussagen wie „keine verlässliche und zukunftsweisende Politik der Regierung“ oder „Die Politik nimmt die „paar Bauern“ überhaupt nicht ernst“. Bei der Regierungskritik lauteten die Antworten beispielsweise „keine verlässliche und zukunftsweisende Politik der Regierung“ oder „z.T. überzogener Unmut gegenüber dem „grün“ in der Regierung.“ In Bezug auf die Regierungskritik erinnert sich bestimmt der eine oder die andere an den „Ampelgalgen“, ein Symbol der Unzufriedenheit, das vielen entweder aus den Medien (z.B. FAZ „Wer soll hier gehängt werden“) bekannt ist oder was sie sogar selbst gesehen haben.
Obwohl der eigentliche Auslöser – die wegfallenden Subventionen für Agrardiesel – für viele Betriebe nicht existenzbedrohend ist (Brümmer, 2024a), zeichnen sich ökonomische Gründe als einer der Hauptantriebe für die anhaltenden Proteste ab. Über 25% der befragten Landwirt:innen gaben ökonomische Sorgen als Grund an, wobei sie insbesondere auf steigende Kosten, niedrige Erzeugerpreise und unzureichende Einkommen verwiesen. Beispiele dafür sind Aussagen wie: „steigende Kosten und geringere Erlöse“ oder „die Landwirtschaftlichen Betriebe sind mit ihrer Einkommenssituation sehr unzufrieden“. Solche ökonomischen Bedenken, insbesondere niedrige landwirtschaftliche Einkommen, wurden auch in anderen EU-Ländern als Protestgründe genannt (Matthews, 2024; Nature Food, 2024).
Gesellschaftskritik und Strukturwandel
Viele der befragten Landwirt:innen fühlen sich auch von der Gesellschaft missverstanden; dies wurde von 20% als Grund genannt. Aussagen wie „ja die fast tägliche negative Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien über die Landwirte“ oder einfach durch “keine Wertschätzung” spiegeln dies Wahrnehmung wider. Ein Teilnehmer schrieb sogar: „so habe ich das Gefühl dass das alles nur niedergemacht wird obwohl ich gelernter Landwirt bin, bin ich doch nur ein Umweltschädiger, Wasservergifter, Tierquäler, Luftverpester, …. ich bin schuld an der Klimakrise und auch an der Inflation.“ 15% der Antworten äußerten auch Bedenken zur Zukunft der Landwirtschaft. Beispiele hierfür sind „die Hoffnung ein Umdenken der Regierung zu erzielen und der Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive zu geben“ oder „es fehlt eine langfristige Planungssicherheit, jungen Landwirten fehlen die Perspektiven.“
Erinnert man sich an Medienartikel wie „Mist für die Umwelt“ der TAZ wird deutlich, warum sich viele Landwirt:innen missverstanden fühlen. Diese wahrgenommene Kritik kann jedoch auch zu einer Abwehr- und Verweigerungshaltung führen (Matthews, 2024), was insbesondere in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz problematisch werden könnte.
Klimawandel und Umwelt
Klimawandel und Umweltmaßnahmen wurden häufig als Gründe für die Proteste genannt (Dwyer, 2024; Nature Food, 2024). Die Tatsache, dass die EU-Kommission als Reaktion auf die Bauernproteste eine Reduzierung der Maßnahmen des Green Deals und der Umweltinitiativen der Gemeinsamen Agrarpolitik durchgesetzt hat (Matthews, 2024), zeigt, dass diese Gründe ernst genommen wurden.
Tatsächlich führten 20 % der befragten Landwirt:innen Klima- und Umweltaspekte als Gründe an. Typische Antworten lauteten: „Verbot von Glyphosat bringt uns beim Artensterben nicht weiter da wir dann mehr mechanisch arbeiten müssen und mehr klimaschädliche Abgase freisetzen. Beim Flugtourismus und Kreuzfahrt Tourismus müsste angesetzt werden“ oder „nicht praxisorientiert Tier Umwelt und Klimaschutz nur in Deutschland und Einfuhr Lebens- oder Futtermittel ohne deutsche Anforderungen oder Standards“.
Ein Blick auf Abbildung 1 zeigt jedoch, dass Bürokratie, Regulierung und Vorschriften eine größere Rolle spielen als der Klimawandel und Umweltschutz. Bei genauer Ansicht der Antworten fällt auf, dass häufig die Art und Weise der Umsetzung kritisiert wird, und Klimaschutz an sich eher seltener genannt wurde.
Quantitative Gründe
Nachdem wir die Landwirt:innen offen nach ihren Protestgründen befragt hatten, legten wir ihnen schließlich sechs Gründe zur Bewertung vor (siehe Abbildung 2). Hier konnten die Teilnehmenden ihre Zustimmung ausdrücken, wobei die angegebenen Prozentsätze im Text diejenigen umfassen, die entweder eher oder vollständig zustimmen.
Ein deutliches Ergebnis zeigt sich in der Wahrnehmung der Bürokratie: 94% der befragten Landwirt:innen empfinden den Verwaltungsaufwand als zu hoch, was diesen Faktor als mobilisierenden Grund für Proteste nochmals unterstreicht. Auffällig ist, dass über 80% der Befragten bei diesem Protestgrund sogar vollkommen zustimmen.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist die wirtschaftliche Lage der Betriebe. 91% der Befragten sind der Meinung, dass die Erzeugerpreise zu niedrig sind, um ein angemessenes Einkommen zu gewährleisten. Allerdings ist hier die vollkommene Zustimmung mit knapp über 60% geringer, siehe letzter Grund in Abbildung 2. Auch die Regelungen zum Umweltschutz werden von ebenso vielen Landwirt:innen als untragbare Last empfunden, wobei hier die Regelungen und der Umweltschutz nicht als getrennte Gründe betrachtet wurden.
Der Eindruck, dass landwirtschaftliche Interessen nicht genug Gehör im gesellschaftlichen Diskurs haben, folgt dicht mit 89%. Fast 80% der Befragten kritisieren das gesellschaftliche Ansehen ihres Berufsstands, und Importe werden mit 81% Zustimmung ebenfalls als Problem angesehen.
Fazit
Die Bauernproteste fanden große Unterstützung und eine hohe Teilnahme, was die tiefe Frustration vieler Landwirt:innen über die zunehmende Bürokratie und die zahlreichen Regulierungen verdeutlicht. Die Regierung steht in der Kritik, da ihre politischen Maßnahmen häufig zu Unzufriedenheit führen. Während Klima- und Umweltschutz zentrale Anliegen sind, richtet sich die Kritik der Landwirt:innen oft eher gegen die Art der Umsetzung. Unklar bleibt allerdings, in welchem Ausmaß Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen akzeptieren werden, wenn diese praxisnäher gestaltet wären. Zudem ist die Kritik aus der Gesellschaft ein erhebliches Problem, da sie bei den Landwirt:innen eine Verweigerungshaltung auslösen kann, was eine Transformation in der Landwirtschaft erschweren könnte.
Es ist von entscheidender Bedeutung, die Sorgen und Probleme der Landwirt:innen ernst zu nehmen. Dabei darf jedoch der Umwelt- und Klimaschutz nicht vernachlässigt werden, wie sich gerade an Tendenzen auf EU-Ebene abzeichnet (Matthews, 2024). Letztlich muss das Wohl der gesamten Gesellschaft Vorrang vor den Interessen einzelner Gruppen haben. Ein ausgewogener Ansatz, der die Anliegen der Landwirt:innen berücksichtigt und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für Umwelt und Klima findet, ist ein wichtiger Aspekt einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.
Info: Daten
Die Landwirt:innen, die an unserer Online-Umfrage teilgenommen haben, sind im Durchschnitt 52 Jahre alt und damit gleich alt wie der Gesamtdurchschnitt in Deutschland. Allerdings haben sie häufiger einen Hochschulabschluss (Statistisches Bundesamt, 2024). Der Anteil an ökologisch wirtschaftenden Betrieben entspricht ebenfalls dem Bundesdurchschnitt. Der Großteil der Teilnehmenden ist männlich.
Unsere Befragung ist geografisch gut verteilt: 88% der befragten Betriebe befinden sich in Westdeutschland und 12% in Ostdeutschland, was den bundesweiten Verhältnissen (90% West, 10% Ost) nahekommt. Allerdings sind die Teilnehmenden unserer Befragung häufiger auf Ackerbaubetrieben (45%) zu finden als der Bundesdurchschnitt (35%) und bewirtschaften größere Betriebe. Die befragten Betriebsleiter:innen wirtschaften im Mittel auf 247,8 Hektar, was deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 63,2 Hektar liegt (BMEL, 2022). Dies liegt hauptsächlich an einigen sehr großen Ackerbaubetrieben im Osten die an unserer Befragung teilgenommen haben.
Fußnoten
[1] Zeitraum: 01.12.2023 – 01.05.2024, Keyword „Bauernproteste“ Zeitungen: BILD, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung (SZ), TAZ, WELT.
[2] Die Frage war: Nachdem die Proteste angefangen haben, hat die Bundesregierung die Pläne für die Abschaffung der KfZ-Steuerbefreiung für Landmaschinen zurückgezogen und schafft Agrardieselrückvergütung nun schrittweise ab. Trotzdem wurden die Proteste fortgeführt. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe, warum Landwirtinnen und Landwirte die Proteste fortgesetzt haben?
Referenzen
BMEL (2022): Daten und Fakten 2020. Verfügbar: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/daten-fakten-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=5 [Zuletzt zugegriffen: Juli 2024].
Brümmer, B. (2024a). Agrardiesel-Subventionen: Eine Einordnung. Wirtschaftsdienst, 104(1):5–5 https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2024/heft/1/beitrag/agrardiesel-subventionen-eine-einordnung.html
Brümmer, B (2024b). Die Landwirtschaft fühlt sich von ihrer Kernaufgabe abgehalten, WirtschaftsWoche, Verfügbar: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bauernproteste-die-landwirtschaft-fuehlt-sich-von-ihrer-kernaufgabe-abgehalten/29610970.html [Zuletzt zugegriffen: Juli 2024].
Dwyer, O. (2024). Analysis: How do the EU farmer protests relate to climate change? Carbon Brief. Verfügbar: https://www.carbonbrief.org/analysis-how-do-the-eu-farmer-protests-relate-to-climate-change/ [Zuletzt zugegriffen: Juli 2024].
Matthews, A. (2024). Farmer protests and the 2024 European parliament elections. Intereconomics, 59(2):83–87.
Nature Food, E. B. (2024). Not just farmers’ protests. Nature Food, 5(93).
Spiegel (2024). Ampel einigt sich auf Entlastungspaket für Landwirtschaft. Verfügbar: https://www.spiegel.de/wirtschaft/bauernproteste-ampel-einigt-sich-auf-entlastungspaket-a-4a9f1849-d026-4efc-b327-a3cb4d55752c [Zuletzt zugegriffen: Juli 2024].
Statistisches Bundesamt (2024). Landwirtschaftszählung 2020. Verfügbar: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Landwirtschaftszaehlung2020/_inhalt.html#sprg371826. [Zuletzt zugegriffen: Juli 2024].
Kontakt
Prof. Dr. Doris Läpple
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Ökonomik nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
E-Mail: doris.laepple@uni-goettingen.de
Carmen Kirsch
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Ökonomik nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
E-Mail: carmen.kirsch@uni-goettingen.de