Mutation für kerzengerade wachsende Wurzeln
Wie wichtig das Wurzelsystem für die Höhe landwirtschaftlicher Erträge ist, wird häufig unterschätzt. Ob Wurzeln effektiv an Wasser und Nährstoffe herankommen, entscheidet auch darüber, wie widerstandsfähig wichtige Kulturpflanzen gegenüber Dürre und Klimawandel sind. Forschende der Universitäten Bonn und Bologna (Italien) haben eine Mutante in Gerste entdeckt und beschrieben: Ihre Wurzeln wachsen deutlich steiler nach unten als normalerweise. Diese Entdeckung bietet potenziell einen Ansatzpunkt für die Züchtung dürreresistenterer Sorten. Die Studie ist nun in PNAS erschienen.
Meldepflichtiger Japankäfer gesichtet
Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) der Schweiz hat kürzlich die Behörden der benachbarten Länder darüber informiert, dass in einer Insektenfalle im Raum Basel erstmals ein männliches Exemplar des gefährlichen Japankäfers Popillia japonica gefangen wurde. Der Käfer hat in der EU den Status eines meldepflichtigen prioritären Quarantäneschadorganismus. Sein Auftreten muss in Deutschland den Pflanzenschutzdiensten der Bundesländer gemeldet werden. Die Länderbehörden ergreifen dann Ausrottungs- und Monitoringmaßnahmen, auf die sich die EU-Mitgliedsstaaten geeinigt haben. „Die Tatsache, dass der Japankäfer nun im Deutsch-Schweizerischen Grenzgebiet auf der Alpennordseite gesichtet wurde, versetzt die deutschen Pflanzengesundheits-Behörden in Alarmbereitschaft. Um ökonomischen und ökologischen Schäden vorzubeugen, soll unbedingt verhindert werden, dass sich der Käfer in Deutschland etabliert“, sagt Dr. Bernhard Carl Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI). Pflanzenproduzierende Betriebe, Händler aber auch die allgemeine Bevölkerung besonders in Baden-Württemberg und natürlich Reisende aus Italien und der Südschweiz werden gebeten, nach dem Käfer Ausschau zu halten.
Milcherzeugung im Klimawandel
Das Ziel der Klimaneutralität in Deutschland bis spätestens 2045 drängt auf die zügige Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgas (THG)-Emissionen in allen Wirtschaftssektoren. Die Landwirtschaft trägt in Schleswig-Holstein mit etwa 20 Prozent erheblich zu den THG-Emissionen bei, wobei der intensiven Nutzung der Moore zur Milcherzeugung eine Schlüsselrolle zukommt. Es ist daher absehbar, dass die Milcherzeugung auf Moorstandorten unter erheblichen Druck geraten wird, wie es vor wenigen Wochen in einer Studie der Stiftung Klimaneutralität dokumentiert worden ist. Doch nicht nur in den entwässerten Mooren besteht Handlungsbedarf, auch in den Regionen der hoch spezialisierten Milcherzeugung auf den sandigen Böden der Geest, da dort Stickstoffüberschüsse deutlich zu der Belastung von Gewässern und der Luftqualität beitragen. „Um die Wertschöpfung aus der Milcherzeugung für die Landwirtschaft im Norden Deutschlands zu sichern, kann eine moderate Reduktion der Tierbestände nicht per se abgelehnt werden“, sagt Professor Friedhelm Taube von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). In erster Linie sollten die Tiere wieder gleichmäßiger im Lande verteilt werden, um so jenseits der absoluten Grünlandgebiete zur Milcherzeugung eine bessere Verwertung der organischen Dünger zu erreichen. Vor diesem Hintergrund hat die Abteilung Grünland und Futterbau/Ökologischer Landbau (GFO) an der CAU in den letzten Jahren Zukunftskonzepte der Landnutzung zur Milcherzeugung im Einklang mit den Schutzzielen Klimaschutz, Wasserschutz und Biodiversität auf dem Versuchsgut Lindhof an der Eckernförder Bucht im Sinne der Umsetzung der europäischen „Farm to Fork-Strategie“ entwickelt und den aktuellen Intensitäten der Hochspezialisierung gegenübergestellt. Die übergeordnete Frage für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lautet: Kann es gelingen, die dringlich eingeforderten Umweltschutzziele mit ausreichend hoher Produktionsleistung zu verknüpfen und so gleichermaßen Einkommen für die Betriebe wie Gemeinwohlleistungen überzeugend zu gewährleisten?