Trockenresistenz der Gerste
Neue Gerstensorten, die auch bei Trockenheit gute Erträge liefern, stehen im Zentrum des neuen internationalen Forschungsprojekts „BRACE“, das von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) geleitet wird. Das Forschungsteam untersucht, wie Kulturgersten von der genetischen Vielfalt verschiedener Wildgersten profitieren und wie so ein Beitrag zur Ernährungssicherheit geliefert werden könnte. Gerste gehört neben Weizen, Reis und Mais zu den wichtigsten Getreiden für die Ernährung des Menschen. Die Erträge sind allerdings durch die Folgen des Klimawandels bedroht. Die Europäische Union fördert das Projekt mit 1,1 Millionen Euro.
An dem Projekt beteiligt sind Partner aus Deutschland, Estland, Finnland, Marokko und der Türkei. Die Grundidee ist, industriell genutzte Gerstensorten mit Hilfe von wilden Gersten zu optimieren. „Der Mensch hat Kulturgersten so gezüchtet, dass sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen hohe Erträge liefern. Dadurch ist ihre genetische Vielfalt verloren gegangen. Wildgersten dagegen haben sich über Millionen Jahre an widrige Umweltbedingungen angepasst und verfügen heute noch über eine reichhaltige Biodiversität“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Klaus Pillen von der MLU. Der Pflanzenwissenschaftler arbeitet seit zehn Jahren zu der Frage, wie sich durch Kreuzung von Wild- und Kulturgersten der Ertrag der Pflanzen sowie die Trocken- oder Hitzetoleranz der Pflanzen verbessern lassen. Im Kern geht es darum, in den Gerstenpflanzen besonders vorteilhafte Genvarianten zu finden, die beispielsweise vor den Folgen von Trockenheit schützen können, und diese in gängige Kulturgersten zu übernehmen.
Bereit für Labor-Fleisch?
Eine Verringerung des Fleischkonsums wird von vielen Seiten als ein Hebel für den Klima- und Umweltschutz gesehen, zeitgleich hat sich der weltweite Fleischkonsum in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt (Fleischatlas 2021). Als eine mögliche Antwort darauf wird neben pflanzlichen Fleischersatzprodukten seit einigen Jahren an der Entwicklung von In-Vitro-Fleisch gearbeitet, um den weltweiten Fleischbedarf in Zukunft zu decken.
Unter In-Vitro-Fleisch versteht man Fleisch, das aus tierischen Stammzellen im Labor hergestellt wird, ohne dabei Tiere zu schlachten. Der Herstellungsprozess gilt als ressourcenschonender und nachhaltiger als die konventionelle Fleischproduktion. Aktuell ist In-Vitro-Fleisch in den ersten Ländern – Singapur und Israel – erhältlich, in Europa ist es bislang noch nicht zugelassen.
Doch wären die Österreicher*innen überhaupt dazu bereit, Fleisch aus dem Labor zu essen? Das Institut für Marketing und Innovation der Universität für Bodenkultur Wien hat in einer Studie diese Frage einer Stichprobe von 521 Personen (im Alter von 18-65 Jahren, repräsentativ in Hinblick auf Geschlecht, Bildungsstand, Einkommen und Bundeslandwohnort) gestellt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass In-Vitro-Fleisch noch weitgehend unbekannt ist. Nur 3 von 10 Befragten hatten den Begriff davor bereits gekannt. Dennoch kann sich die Mehrheit der Befragten(61%) – nach Erläuterung des Herstellungsverfahrens – prinzipiell vorstellen, In-Vitro Fleisch zu probieren. Dabei zeigen sich wesentliche Unterschiede zwischen Vegetarier*innen und Personen, die regelmäßig Fleisch essen. So zeigen sich 67% der Personen, die regelmäßig Fleisch essen, zum Probieren von In-Vitro-Fleisch bereit, und lediglich 19% der Vegetarier*innen.
Nachhaltiger (Land)wirtschaften dank KI?
In der Landwirtschaft fallen mittlerweile immense Datenmengen an. Sie werden durch landwirtschaftliche Maschinen, mittels Fernerkundung durch Satelliten oder Drohnen, mittels Bodensensoren, durch Wetterstationen oder auch immer noch manuell erhoben. Will man diese durchaus wertvolle und große Datenmenge, auch BigData genannt, einem praktischen Nutzen zuführen, um etwa die Landwirtschaft an die Herausforderung des Klimawandels anzupassen oder nachhaltiger zu wirtschaften, müssen die Daten effizient ausgewertet werden. „Ein wichtiges Werkzeug dazu ist Künstliche Intelligenz (KI), also selbstlernende Systeme, und auch die Data-Cube-Technologie“, erklärt Dr. Heike Gerighausen vom Forschungszentrum für Landwirtschaftliche Fernerkundung des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig. Hier setzt das neue Projekt NaLamKI (Nachhaltige Landwirtschaft mittels Künstlicher Intelligenz) an, an dem das JKI beteiligt ist.
Entstehen soll eine cloudbasierte Plattform mit offenen Schnittstellen für Anbieter aus dem vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft, der Industrie, sowie für Serviceanbieter von Spezialanwendungen im Pflanzenbau. Die Cloud ist dabei als Software as a Service (SaaS) Lösung konzipiert, so dass Anwender Software und IT-Ressourcen als Dienstleistung nutzen können und lediglich einen internetfähigen Computer und eine schnelle Internetanbindung benötigen.