Wie lautet Ihr Forschungsschwerpunkt und warum ist er so interessant?
Die Wiederkäuerernährung bietet viele sehr spannende Forschungsfelder. Den Wiederkäuer mit seinen verdauungsphysiologischen Besonderheiten gut zu verstehen hat mich schon als junger Wissenschaftler fasziniert und tut es immer noch. Der Pansen mit seinen Besonderheiten wie Mikrobenbildung, Partikelzerkleinerung, Zellwandabbau und natürlich auch Methanbildung ist einfach ein faszinierendes Forschungsobjekt. Wir haben zuletzt Faktoren untersucht, die Mikroben- und Methanbildung im Pansen beeinflussen.
In den vergangenen Jahren haben wir auch immer wieder Studien zur Fütterung von Milchkühen auf Praxisbetrieben gemacht (z.B. zur Strukturversorgung bzw. wiederkäuergerechten Fütterung, oder zur Proteinversorgung bzw. N–Ausscheidung. Die hohe Praxisnähe dieser Studien hat immer viel Spaß gemacht. Ich kann mich auch weiter sehr für die Futtermittelkunde begeistern (auch wenn die bei manchen als langweilig verschrien ist 🙂 – ich finde es sehr spannend). Regelmäßig sind auch Untersuchungen mit kleinen Wiederkäuern (z.B. zum Kauverhalten von Ziegen und Schafen).
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Haha, als Kind stand für mich früh fest, dass als Beruf nur Tankwart oder Zoodirektor in Frage kommt! Torjäger in der Bundesliga wäre auch noch ok gewesen (ist aber schon in der C-Jugend am Talent gescheitert 😀 ).
Im Nachhinein kann ich uneingeschränkt sagen „Glück gehabt“: Als Wissenschaftler in Forschung und Lehre arbeiten zu dürfen war von Anfang an toll, und ist immer noch! (Nebenbemerkung: Ich kann auch Studierende nur ermuntern, diesen Weg zumindest auch mal mitzudenken bei der Berufsplanung)
Wer ist Ihr wissenschaftliches Vorbild?
Da gibt es einige Kollegen, die mich sehr beeindruckt haben; definitiv ein Betreuer meiner Doktorarbeit, Ernst Pfeffer von der Uni Bonn; sein messerscharfer wissenschaftlicher Verstand war immer beeindruckend. International wäre es wahrscheinlich Peter van Soest aus Cornell, auch wenn ich ihm nur zweimal begegnet bin. In ein Buch von ihm schaue ich immer noch gerne mal und finde es immer noch inspirierend in seinem Detailreichtum, bei gleichzeitig klarer Sprache und Verständlichkeit (auch wenn es schon 1994 geschrieben wurde). Auch mein langjähriger Chef in Bonn, Prof. Karl-Heinz Südekum, war und ist ein Vorbild.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht am Arbeiten sind?
Natürlich zuerst Familie; ich bin auf jeden Fall gerne in der Natur, ob auf dem Rad oder zu Fuß. Ab und zu Badminton – nicht besonders „erfolgreich“, aber umso engagierter. Ich kann mich auch für Fußball begeistern, allerdings macht mir der Verein meines Herzens in den letzten Jahren regelmäßig Sorgen… (durch die schwäbische Heimat ist es der VfB Stuttgart)
Wen würden Sie gerne auf einen Kaffee treffen?
Hmm, sicherlich viele Politiker – wobei ich ihnen neben angeregter Diskussion vor allem auch Anerkennung für ihre schwere und sehr wichtige Aufgabe geben wollen würde; gerade in den letzten Jahren waren die Bedingungen ja nun wirklich nicht einfach.