Wie sind Sie an die Uni (nach Göttingen) gekommen?
Klassisch über Stellenausschreibungen. Ich hab damals auch eine Promotionsstelle an der Uni Ghent angeboten bekommen. Man wägt dann ab, wenn ich mich recht erinnere, habe ich sogar mit Plus/Minus Listen. Retrospektiv kommt mir das immer ziemlich dämlich vor. Die Entscheidung nach Göttingen zu gehen habe ich nie bereut. Alles in Allem geht es im DARE doch sehr kollegial zu. Und ich durfte schon eine große Ansammlung interessanter Persönlichkeiten hier kennenlernen.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
Schön! Da ich keine volle Stelle mache, sind manche Arbeitstage sehr kurz. Meine Frau achtet da penibel drauf und das ist ja auch gut, damit wir unseren Alltag organisiert kriegen. Je nachdem was ansteht, kriege ich dann richtig Vorfreude auf Morgen um endlich weiter zu arbeiten. Natürlich gibt es auch andere Phasen. Die Abwechslung zwischen Beruf und privatem Alltag ist dabei viel wert. Vielleicht noch wichtiger ist auch die Abwechslung bei den Tätigkeiten innerhalb unserer wissenschaftlichen Arbeit. Ich denke, jeder hat da so seine Vorlieben. Persönlich überwinde ich ein Motivationsloch am besten, wenn ich mir Zeit nehmen kann um mehrere Stunden an der Analyse eines Datensatzes zu pfeilen. Neue Datenanalysewege sind für mich wie ein Bastelprojekt für manch anderen. Man will nicht aufhören bevor es fertig ist, egal ob hungrig, müde oder sonst etwas. Leider hat man dazu als PhD deutlich mehr Zeit, aber man wird auch bedeutend besser darin den Kontext seiner Daten einzuordnen, was ebenfalls sehr motivierend ist.
Welchen Hobbies gehen Sie in Ihrer Freizeit nach?
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?
Hier sollte ich wohl meine Lieblingszitate von Einstein aufführen. Die sehr schlagfertig beschönigen, wie ich mir meine Arbeitswelt vorstelle: „Wenn ich eine Stunde Zeit hätte, um ein Problem zu lösen, würde ich 55 Minuten damit verbringen, über das Problem nachzudenken und fünf Minuten über die Lösung“, oder auch „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Am Ende geht es vor allem darum, nicht ein standardisiertes Vorgehen auf alles anzuwenden, sondern sich Gedanken über Probleme und Prioritäten zu machen und anschließend ein möglichst zugeschnittenes Vorgehen zu entwickeln. Das wissenschaftliche Arbeiten bietet uns dabei immer noch mehr Freiheit für das Entdecken von Fragen und Lösungsansätzen als die Beratungsindustrie. Diese Freiheit sollten wir schützen und nutzen.