Was ist ihr Lebensmotto?
„Es ist besser Gewagtes zu bereuen als zu bereuen niemals gewagt zu haben“. Ich denke diese Sichtweise kann auf sehr viele Themen angewandt werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass unverhältnismäßige Risiken ohne vorherige Abwägung waghalsig eingegangen werden sollen. Aber wer die Komfortzone nicht verlässt, sprich „wer nichts wagt…“, wird hinsichtlich des „Gewinns“ auf den Zufall angewiesen sein. Darüber hinaus können gemachte Fehler zumeist korrigiert werden. Verpasste Chancen hingegen stellen in der Regel einen endgültigen Zustand dar und mir sind viele Menschen bekannt, die einer verpassten Chance ein Leben lang nachtrauern.
Verraten Sie und Ihr größtes Fauxpas Ihrer Zeit an der Universität?
Da gibt es sicherlich einige und zum Glück sind die meisten unbekannt geblieben… Woran ich mich aber gerne mit einem Lächeln erinnere trug sich irgendwann im Jahre 1998 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu. Ich war zu der Zeit noch Studierender der Tiermedizin und wollte als Student an der abendlichen Behandlungsrunde in der Rinderklinik teilnehmen. Leider hatte ich an besagtem Abend jedoch keine passenden Stiefel dabei. Deshalb nahm ich mir ein deshalb Paar Stiefel, welche nach Rückfrage meinerseits keinem Anwesenden zu gehören schienen. Kurz darauf erschien dann der diensthabende Professor und Leiter der abendlichen Behandlungsrunde und suchte lautstark nach seinen Stiefeln. Das war mir natürlich sehr peinlich als ich in seinen Stiefeln vor ihm stand. Der diensthabende Professor hat es aber zum Glück mit einem Lächeln abgetan und da wir auch heute noch in gutem Kontakt stehen lachen wir beide noch häufig darüber.
Welche ist Ihrer Meinung nach die bedeutendste (wissenschaftliche) Entwicklung der Menschheit?
Oft wird formuliert, dass dies die „Erfindung des Rads“ gewesen sei. Ich habe mich oft gefragt, ob es wirklich so schwierig gewesen ist, dieses zu erfinden und ob nicht jeder darauf hätte kommen können. Heute glaube ich, dass nur die wenigsten Menschen auf diese Innovation gekommen wären. Tatsächlich erscheint es mir, dass der Mensch besser darin ist „Dinge zu kopieren“ als „Innovationen aus sich heraus“ zu entwickeln. In diesem Sinne entstammen sehr viele Innovationen auch „kopierten Fehlern“ deren Wert erkannt wurde. Für die Wissenschaft, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes, war sicherlich die Entwicklung des Computers ein großer Segen. Dieser hat unser Leben sicherlich von Grund auf verändert. Gleiches gilt in jüngerer Vergangenheit auch für das Internet. Dessen unbestritten sehr großer Nutzen steht jedoch die ungezähmte Informationsflut gegenüber, welche zu verschiedensten Problemen führen kann.
Was langweilt Sie?
Ganz allgemein langweilt mich „Beliebigkeit“. Ich mag es, wenn alles eine Struktur hat und wenn sich Zusammenhänge kausal darstellen. Ein gutes Beispiel für etwas was ich somit nicht mag ist zum Beispiel „Trash TV“, da es hierbei meiner Meinung nach vollkommen unbedeutend ist, was Person X über Person Y denkt oder sagt. Noch unwichtiger ist dann, wenn sogenannte Moderatoren das kommentieren oder diskutieren.
Im täglichen Leben langweilen mich monotone Tätigkeiten. Ich musste zum Beispiel in meiner Jungend einmal im Rahmen eines Ferienjobs für 6 Wochen immer 4 „Gummistopfen“ in vorgefertigte Löcher auf der Unterseite eines Kunststoff-Frühstücksbrettchens per Hand einfügen, wobei sich dieser Vorgang 1000fach pro Tag wiederholte. Bezogen auf meine jetzige Position langweilen mich insbesondere Diskussionen bei denen auf Argumente der Gegenseite nicht eingegangen wird. Das ist wirkt dann äußerst monoton und sehr beliebig auf mich.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Als Kind der 70er Jahre habe ich lange davon geträumt „Indianer“ zu werden. Als ich dann festgestellt habe, dass dies nicht geht, wollte ich für einige Zeit „Goldgräber“ werden. Diesbezüglich teilte mir mein Vater allerdings mit, dass das im Wilden Westen aufgrund der Vielzahl an „Banditen“ sehr gefährlich sei. Tatsächlich hatte ich meine Zukunft dann später immer irgendwo in einem „kreativen Bereich“ gesehen, gerne auch als eine Art „Erfinder“. In meiner Jugendzeit habe ich dann tatsächlich sehr lange geschwankt, ob ich „Informatiker“ werden sollte, da mich insbesondere das „Programmieren“ sehr fasziniert hat, oder Tierarzt. Da ich auf einem landwirtschaftlichem Betrieb im westlichen Münsterland aufwachsen durfte, hatte ich mich zudem immer auch schon für Tierhaltung, Tierzucht und insbesondere die Reproduktion interessiert. Somit wurde es dann der „Tierarzt“. Mein jetziger Beruf, welcher es mir ermöglicht in einem wissenschaftlichen Kontext kreativ auf dem Fachgebiet der Reproduktion zu agieren und der mir erlaubt dieses Wissen an Studierende weiterzugeben, bildet somit meine damaligen Interessen ganz gut ab, auch wenn ich mir das damals als Berufsbild so natürlich noch nicht vorstellen konnte.