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In welchen Studiengängen haben Sie Abschlüsse absolviert und was bringt Sie an die Agrar-Fakultät?

Ich habe meinen Abschluss vor vielen Jahren in Forstwissenschaften auf dem Göttinger Nordcampus gemacht. Allerdings galt mein Interesse schon immer der Kulturlandschaft als Ganzes, nicht nur dem geschlossenen Wald. So führte mich die Promotion zur Landschaftsökologie, die Habilitation zu Sozial-ökologischen Systemen. Nach ein paar Jahren an einem Landschaftsplanungs-Department an der Universität Kopenhagen schloss sich der Kreis durch die Berufung an die Uni Göttingen und die Uni Kassel. Über mein wissenschaftliches Steckenpferd, die Agroforstwirtschaft, verbinde ich meine forstlichen Wurzeln mit meinem jetzigen agrarwissenschaftlichen Umfeld.

Wer ist Ihr wissenschaftliches Vorbild?

Die Betreuerin meiner Doktorarbeit, Prof. Lynn Huntsinger von der University of California in Berkeley. Lynn hat mich eingeführt in sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die weltweite Landnutzung. Sie hat aufgezeigt, dass Agrar-/Forstproduktion und Naturschutz in vielen Landschaften der Welt („working landscapes“) in Einklang gebracht werden können. Auch habe ich von ihr gelernt, dass Wissenschaft keine trockene Angelegenheit ist, sondern Spaß machen kann.

Was bringt Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?

Eigentlich fast alles – abgesehen von Gremiensitzungen, die kein Ende finden. Besonders gerne wirke ich in EU-Projekten mit, in denen Teams aus verschiedenen Ländern und Wissenschaftler*innen mit Partner*innen aus Politik und Praxis zusammenarbeiten.

Wenn Sie eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus ihrem Forschungsbereich nennen müssten, welche wäre es?

Hier greife ich auf den Weltbiodiversitätsrat IPBES zurück, der im vergangenen Jahr die folgende zentrale wissenschaftliche Erkenntnis definiert hat:

Die Art und Weise, wie die Natur in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen bewertet wird, ist sowohl eine der Hauptursachen für die weltweite Krise der biologischen Vielfalt als auch eine entscheidende Chance, diese zu bewältigen. Wirtschaftliche und politische Entscheidungen haben in erster Linie bestimmte Werte der Natur in den Vordergrund gestellt, insbesondere marktorientierte Werte der Natur, etwa solche, die mit intensiv produzierten Nahrungsmitteln verbunden sind. Obwohl diese Marktwerte bei der politischen Entscheidungsfindung oft bevorzugt werden, spiegeln sie nicht angemessen wider, wie sich Veränderungen in der Natur auf die Lebensqualität der Menschen auswirken.

Was vermissen Sie (nicht) am Studium?

Wochenlanges Auswendig-Lernen von Vorlesungsskripten in der Göttinger SUB zur Vorbereitung auf 16 (!) mündliche und schriftliche Abschlussprüfungen im Diplomstudium.

Magdalena Münter

Magdalena Münter

Neben ihrem Masterstudium an der agrarwissenschaftlichen Fakultät entdeckt Magdalena die neuesten internationalen Forschungsergebnisse und stellt den Göttinger Wissenschaftler:innen die berühmten 5 Fragen. Sie steckt hinter dem Instagram und Twitter Account und hält euch so auf dem Laufenden.

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