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Sowohl der Modell-Farmer-Ansatz als auch die Kombination von Modell-Farmern und Video steigern die Nutzung der Praktiken

Dr. Denise HörnerDepartment für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung

Wissenschaftlerinnen der Universität Göttingen untersuchen Trainingsmethoden in Äthiopien

Kleinbäuerliche Familienbetriebe prägen die Landwirtschaft Sub-Sahara-Afrikas, zugleich sind diese häufig von sinkender Bodenfruchtbarkeit sowie Hunger und Armut betroffen. Anbaupraktiken, welche die Produktivität steigern und gleichzeitig den Boden schonen, sind daher entscheidend. Forschende der Universitäten Göttingen, Mannheim und Santa Clara (Kalifornien) haben in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Äthiopien untersucht, wie Trainingsmethoden solche Praktiken verbreiten können. Die Studie ist in der Fachzeitschrift The World Bank Economic Review erschienen.

Um Produktivität und Bodenfruchtbarkeit zu steigern, müssen die Landwirtinnen und Landwirte verschiedene Praktiken kombinieren und anwenden. Dazu zählen unter anderem verbessertes Saatgut sowie synthetische und organische Dünger – wie zum Beispiel Gülle oder Kompost. Dies erfordert jedoch besonderes Wissen darüber, wie die Praktiken korrekt kombiniert und an lokale Bedingungen angepasst werden. „Wir hielten es daher für entscheidend, zu untersuchen, wie komplexe Informationen effektiv an die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gelangen“, sagt Autorin Prof. Dr. Meike Wollni, Agrarökonomin an der Universität Göttingen.

Das Forschungsteam teilte dazu zufällig ausgewählte Dörfer im äthiopischen Hochland in drei Gruppen ein. In der ersten Gruppe wurden „Modell-Farmer“ ausgebildet, welche ihr Wissen dann in ihren Gemeinden weitergeben sollten. In einer zweiten Gruppe von Dörfern wurde zusätzlich ein Lernvideo gezeigt. Die dritte Gruppe erhielt als Kontrollgruppe keine Trainingsmaßnahmen.

„Sowohl der Modell-Farmer-Ansatz als auch die Kombination von Modell-Farmern und Video steigern die Nutzung der Praktiken“, sagt Erstautorin Dr. Denise Hörner von der Universität Göttingen. Dies gelte insbesondere für komplexere Praktiken wie die Anwendung von Kompost. Das Team fand zudem Evidenz dafür, dass auch Farmer, die nicht direkt von einem Modell-Farmer trainiert wurden, die Praktiken häufiger anwendeten – ein Hinweis auf informelle Informationsweitergabe in den Dörfern. „Genau für diese Gruppe von Landwirtinnen und Landwirten finden wir außerdem einen signifikanten zusätzlichen Effekt des Lernvideos“, so Hörner.

Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Modell-Farmern zur Verbreitung von komplexen Technologien, so die Autorinnen. Die Videomethode könne zusätzlich genutzt werden, um noch mehr Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von deren Anwendung zu überzeugen. Insgesamt bedarf es aber weiterer Forschung, um auch die Kosteneffizienz der verschiedenen Trainingsmethoden zu untersuchen.

Originalveröffentlichung: Hörner, D., Bouguen, A., Frölich, M. und Wollni, M. (2021): Knowledge and adoption of complex agricultural technologies – Evidence from an extension experiment. The World Bank Economic Review. https://doi.org/10.1093/wber/lhab025 .

Kontakt:

Dr. Denise Hörner und Prof. Dr. Meike Wollni
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften – Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon: 0551 39-24843
E-Mail: denise.hoerner@uni-goettingen.demwollni1@uni-goettingen.de

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