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Eine Analyse der Selektivität und Polarisierung in landwirtschaftlichen Magazinen im Vergleich zu allgemeinbildenden Zeitungen

Agrarwirtschaft und Umwelt sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Sie ergeben zusammen einen vielschichtigen Themenkomplex, der in gleichem Maße auch in der allgemeinen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Oft scheint es, als würden umwelt- und agrarwirtschaftliche Interessen in einem Konflikt stehen, der sich seit einigen Jahren zuspitzt.

Die Farm-to-Fork-Strategie (F2F) wurde am 20. Mai 2020 als Kernstück des European Green Deals von der Europäischen Kommission präsentiert. Die F2F-Strategie befasst sich in diesem Rahmen mit der Gestaltung nachhaltiger Lebensmittelsysteme und ist somit von besonderer Bedeutung für den europäischen Agrar- und Ernährungssektor und wegweisend für dessen zukünftige politische Ausgestaltung. Die F2F-Strategie wurde von den ersten Entwürfen bis hin zu ihrer Vorstellung im Jahr 2020 sowohl in der landwirtschaftlichen als auch der breiten nicht-landwirtschaftlichen Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Grundlage dieser Diskussionen bildet meist das durch Medien vermittelte Wissen über die verschiedenen Gesichtspunkte der Strategie.

Dieses FoLL-Forschungsprojekt antwortet auf die zentrale Frage, auf welche Art und Weise und in welchem Umfang, die F2F-Strategie in der landwirtschaftlichen Fachpresse und den verschiedenen Tageszeitungen dargestellt wurde. Einen besonderen Schwerpunkt wird hierbei auf die Analyse der Selektivität und Polarisierung gelegt. Hierfür wurden Artikel der Zeitschriften die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, taz und top agrar untersucht.

Die durchgeführte Medienanalyse konnte zeigen, dass top agrar als Fachmagazin der Agrarwirtschaft eine umfassendere Berichterstattung zur F2F-Strategie zeigt als die ausgewählten überregionalen Tageszeitungen. Dies zeigt sich sowohl anhand der in einzelnen Artikeln kommunizierten Maßnahmen als auch in der Anzahl der insgesamt zur F2F-Strategie veröffentlichten Artikel. Keine Zeitschrift berichtete über alle im Codebuch berücksichtigten und in der F2F-Strategie festgelegten 29 Maßnahmen. Demnach agierten alle betrachteten Medien mehr oder weniger stark selektierend. Hierbei ist zu erwähnen, dass top agrar lediglich eine Maßnahme außen vorließ, während die taz gerade einmal drei Maßnahmen in ihren Artikeln erwähnte. In den überregionalen Tageszeitungen finden vor allem Maßnahmen, welche ausschließlich die landwirtschaftliche Praxis betreffen, keine Berücksichtigung. Herausgestellt werden kann außerdem, dass einzelne Maßnahmen und Maßnahmengruppen mehr Beachtung als andere gefunden haben. Gleichzeitig konnte analysiert werde, inwiefern sich die Berichterstattung der einzelnen Medien an der Abfolge agrarpolitischer Ereignisse orientiert, hierbei reagiert die top agrar am deutlichsten auf das agrarpolitische Geschehen. Ein Zusammenhang zwischen Artikellänge und Umfang der Maßnahmenwiedergabe konnte hingegen widerlegt werden.

Studentisches Forschungsprogramm im Rahmen des Forschungsorientiertem Lernen und Lehren (FoLL) , Abschlussbericht in Form eines Diskussionspapiers und hochschulöffentliche Präsentation.

Teammitglieder: Tabea Rinklake, Vitus Obermann, Hanno Westphalen, Paula Bückmann
Betreuende: Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel, Dr. Carsten Holst

Das Projekt FoLL wendet sich an Bachelor-Studierende aller Fakultäten und deren Lehrende.

FoLL in fünf Punkten:

  • Bachelor-Studierende forschen früh, praxisnah und in einem Team.
  • Sie erfahren einen zusammenhängenden Prozess von der Projektplanung bis zur öffentlichen Präsentation.
  • Parallel zum Forschungsprozess bietet die Hochschuldidaktik Workshops und Beratung für Lehrende und Studierende an.
  • Die hochschuldidaktischen Workshops sind interdisziplinär.
  • Am Ende des Semesters werden die Ergebnisse hochschulöffentlich präsentiert.

FoLL wird jedes Semester ausgeschrieben. Noch bis zum 14. März 2022 ist eine Bewerbung für das SoSe 22 möglich. Mehr Informationen unter https://uni-goettingen.de/de/420615.html

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