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Seit dem Frühjahr gärtnern, forschen, erleben und lernen Göttinger Student*Innen in einem Schrebergarten nahe dem Kiessee, dem Alumni Göttingen Student Garden. Ein bunter Ort für Begegnung und Austausch ist entstanden. Vier Gruppen engagieren sich auf den Parzellen im Garten mit sehr unterschiedlichen Konzepten, die aber alle zum Ziel haben, eine zukunftsfähige Landnutzung mit neuen Ideen voranzubringen.

Das Foyer International der Universität, das für internationale und deutsche Studierende verschiedenste Formate zu Kennenlernen und Miteinander realisiert, hat im Alumni Göttingen Student Garden eine Permakulturparzelle angelegt. Für die Gruppe spielt neben dem Anbau von Gemüse besonders auch die Funktion eines Gartens als Ort von Naturerfahrung, Erholung und Kommunikation eine große Rolle. So organisiert das Foyer International neben vielen anderen Veranstaltungen und Aktivitäten wie Spieleabenden, Picknicks und anderen Get-together-Events im Garten auch Workshops zur Nachhaltigkeit, u. a. zum Thema „Beyond Mülltrennung“. Ein schönes Angebot, das die Möglichkeit bietet in einer inspirierenden Umgebung gemeinsam über Umwelt, Nachhaltigkeit, Pflanzen und vieles mehr zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln.

Fotos: Elif Yurt

Die Basisgruppe Umweltwissenschaften Universität untersucht in ihrem Projekt im Alumni Göttingen Student Garden, wie Ackerpflanzen für unsere Küche so angebaut werden können, dass möglichst wenige Ressourcen verbraucht werden. Ein Schwerpunkt ist dabei der Wasserverbrauch, und so untersucht die Gruppe insbesondere trockenheitstolerante Pflanzen. Bestimmte Pflanzenarten machen sich außerdem nicht nur wenig Konkurrenz um die Nährstoffe aus dem Boden, sondern sie können sich auch gegenseitig fördern. Sehr spannend ist auch ein weiteres Augenmerk des Projekts: unbekannte, aber essbare Ackerbeikräuter werden kultiviert und verkostet. Diese in anderen Gärten als „Unkräuter“ bekämpften Pflanzen entpuppen sich als leckere Grundlagen und Zutaten für Salate, oder auch als Gewürz.

Die Ernährungsbildung für Kinder und Jugendliche ist ein zentrales Anliegen des Ernährungsrates Göttingen. In dem Projekt in Alumni Göttingen Student Garden bauen Schülerinnen und Schüler selbst Gemüse an und bereiten daraus Gerichte zu. Die Schülergruppen erleben hierdurch gemeinsam den gesamten Prozess von der Bodenbearbeitung über das Säen bis hin zum Ernten. Dabei gewinnen sie spielerisch Wissen zu den Themen ökologischer Gemüseanbau, Gemüsevielfalt, Boden und Bodenleben. Die Kinder und Jugendlichen erfahren ein tiefes Verständnis und eine neue Wertschätzung für Lebensmitteln. Das ist wichtig, denn zukunftsfähige Landnutzung braucht nicht nur entsprechende Anbauverfahren sondern auch wissende und wertschätzende Verbraucher.

Fotos: Alina

Die Projektgruppe des Masterstudiengangs Sustainable International Agriculture widmet sich der Vielfalt der Kulturpflanzen. Sie praktizieren im Alumni Göttingen Student Garden unter anderem das „Milpa gardening system“, das hauptsächlich in Mittelamerika verbreitet ist: Dabei werden auf derselben Fläche unterschiedliche Pflanzenarten angebaut, die sich gegenseitig begünstigen: beispielsweise Mais, Bohnen und Kürbis. Außerdem befassen sich die Studierenden mit den ökologischen Grundlagen fruchtbarer Böden. Wertvoller Humus und natürliche Düngemittel können auf kleinstem Raum – zum Beispiel für den Balkongarten – gewonnen werden. Die Gruppe experimentiert mit der Fermentation von organischen Abfällen (Bokashi-Verfahren), und in speziellen Ansätzen wird durch Regenwürmer hochwertiger Vermi-Compost hergestellt.

Fotos: Wätzhold Carcamo

Die vier Projekte haben sich über die Stiftung WissenWecken gGmbH und den Verein der ehemaligen Studierenden der Universität Göttingen, Alumni Göttingen e. V. im Garten zusammengefunden. Die Stiftung WissenWecken hat das Ziel, den Anbau von Lebensmitteln und die Produktion von Rohstoffen mit dem Schutz der biologischen Vielfalt und der Umwelt zu verbinden. Durch einen Förderer konnte Alumni Göttingen einen Schrebergarten zur Nutzung erhalten. Katharina Kastendieck (Alumni Göttingen) und Laura Breitsameter (Stiftung WissenWecken gGmbH) kamen schnell überein, hier einen Raum für studentische Ideen und Projekte zu öffnen. So fördert Stiftung WissenWecken den Alumni-Verein und ermöglicht hierdurch die Projekte, die in einem Ausschreibungs- und Begutachtungsverfahren ausgewählt wurden. Der „Alumni Göttingen Student Garden“ ist hierdurch zu einem lebendigen Ort des interkulturellen Austausches und zu einer Keimzelle von Ideen für eine zukunftsfähige Landnutzung geworden.

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