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Bundesminister Özdemir dankt im Rahmen einer Jubiläumsfeier dem ältesten Beirat seines Hauses für dessen zahlreiche Gutachten, die nicht immer bequem waren, aber wichtige Themen für die Landwirtschaft und Ernährung gesetzt haben.

91 Veröffentlichungen, 15 Minister und Ministerinnen, 93 Mitglieder – das ist die quantitative Bilanz des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nach 75 Jahren. Bereits 1950 wurde der Beirat gegründet und ist damit eines der ältesten Beratungsgremien auf Bundesebene. In dieser Zeit hat der Beirat in ausführlichen Gutachten Themen wie die zukunftsfähige Nutztierhaltung und eine nachhaltige Ernährungspolitik angestoßen sowie neue Perspektiven für die Gemeinsame Agrarpolitik und den Klimaschutz in der Landwirtschaft entworfen.

„Die Arbeit des WBAE hat sich über die Jahrzehnte gewandelt. Heute widmen wir uns nicht mehr nur agrar-, sondern in gleichem Maße ernährungspolitischen Fragestellungen, so dass der Beirat interdisziplinär zusammensetzt ist“ so der aktuelle Beiratsvorsitzende Professor Dr. Achim Spiller, Universität Göttingen. „Wir sehen unsere Stärke darin, dass wir mit breit angelegten Gutachten die „langen Linien der Politik“ wissenschaftlich unterstützen wollen, nicht im politischen Tagesgeschäft.“

Die stellvertretende Vorsitzende, Professorin Dr. Britta Renner (Universität Konstanz), unterstrich die Bedeutung der engen Verzahnung von Landwirtschaft und Ernährung: „Diese Themen lassen sich nur gemeinsam denken. Das BMEL ist der richtige Ort, um sie zusammenzuführen.“ Als Beispiel führte sie das Gutachten zur nachhaltigeren Ernährung an. Resonanz aus der Politik auf dieses Gutachten lässt sich unter anderem am 2023 etablierten Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ oder der Ernährungsstrategie der Bunderegierung aus dem Jahr 2024 erkennen.

Nicht alle Empfehlungen des Beirats finden jedoch sofort politischen Widerhall. Professorin Dr. Hiltrud Nieberg (Thünen-Institut Brauschweig), ebenfalls stellvertretende Vorsitzende, bemerkte: „Einige unserer Vorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik oder zur Reduktion von Nährstoffüberschüssen beim Düngen behalten auch Jahre später ihre Aktualität. Für wissenschaftliche Politikberatung benötigt man manchmal Geduld.“

Professor Dr. Harald Grethe (Humboldt-Universität zu Berlin), ehemaliger Vorsitzender des Beirats, verwies auf das Gutachten zur Nutztierhaltung: „Obwohl unsere Empfehlungen nur sehr zögerlich und in wesentlichen Teilen nicht umgesetzt wurden, haben sie zur Einsetzung der Borchert-Kommission geführt und einen Paradigmenwechsel eingeleitet.“ „Ich habe großen Respekt davor, dass sich das BMEL einen unabhängigen wissenschaftlichen Beirat „leistet“, der auch immer wieder unbequeme Gutachten vorlegt“, betonte Harald Grethe abschließend.

Link zum Programm:
https://www.ktmlandingpage.bmel.de/fileadmin/SITE_MASTER/content/KTM-Veranstaltungen/WBAE/75_Jahre_WBAE_Jubilaeumsfeier_14.02.2025_Programm.pdf

 

©️ Bilder: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL

Kontakt

Prof. Dr. Achim Spiller (Vorsitzender des WBAE), a.spiller@agr.uni-goettingen.de
Dr. Hiltrud Nieberg (Stellvertretende Vorsitzende des WBAE), Hiltrud.Nieberg@thuenen.de
Prof. Dr. Britta Renner (Stellvertretende Vorsitzende des WBAE), Britta.Renner@uni-konstanz.de
Prof. Dr. Harald Grethe (ehemaliger Vorsitzender des WBAE), grethe@hu-berlin.de
Dr. Sarah Iweala (Wiss. Mitarbeiterin des WBAE), sarah.iweala@uni-goettingen.de

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