”Auf diesem Weg möchten wir völlige Transparenz schaffen, sodass die Verbraucher und Verbraucherinnen nachvollziehen können, wen sie eigentlich mit dem Kauf einzelner Produkte wirklich unterstützen
Sergej SchwabM.Sc. am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung in der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte, Georg-August-Universität Göttingen
Doktorand Sergej Schwab gewinnt mit Partner und ihrer Idee den LIFT-OFF Gründungswettbewerb 2023 der Universität Göttingen in der Kategorie Gründungspotenzial.
Am 23.06.2023 fand die diesjährige Preisverleihung des LIFT-OFF Gründungswettbewerbs der Universität Göttingen statt. Eine Jury bewertete in diesem Jahr 36 verschiedene Teams und Start-Ups nach unterschiedlichen Kriterien und kürte die besten Teams in zwei Kategorien: Gründungspotenzial und Wissenschaft. Den ersten Platz in der Kategorie Gründungspotenzial belegte die Schwab&Meta UG des Doktoranden Sergej Schwab und seinem Partner Gleni Meta mit ihrem Konzept nachhaltig angebaute Lebensmittel aus Albanien unter der Marke „The Proud Farmer“ zu vertreiben.
Albanien bietet standortbedingt gute Voraussetzungen viele hochwertige Lebensmittel zu produzieren, birgt aber gleichzeigt einige politische und infrastrukturelle Probleme, an denen vor allem kleine hart arbeitende landwirtschaftliche Traditionsbetriebe leiden: Schlechter maschineller Zugang der Felder, geringe Bezahlung, fehlende Ressourcen und teils kein Zugang zu internationalen Märkten. „Vor allem diese landwirtschaftlichen Betriebe sollen unterstützt werden“, so Gleni Meta, dessen Wurzeln selbst in der albanischen Landwirtschaft liegen.
„Wir möchten mit „The Proud Farmer“ das Gesicht hinter jedem einzelnen Produkten zeigen, indem das Produkt zum Ursprung zurückverfolgt werden kann. Mithilfe eines QR-Codes auf der Rückseite der Verpackung gelangt man auf unsere Homepage und kann bildlich sehen welche Landwirtin oder Landwirt das Produkt angebaut hat. Zudem werden spezifische Informationen über den jeweiligen Betrieb genannt: ob reine Handarbeit betrieben wurde, wo die Felder liegen, ob diese leicht zugänglich sind, wie viele Mitarbeiter eingestellt sind oder ob weitere Besonderheiten vorhanden sind. Nur so bekommen Landwirtinnen und Landwirte die Wertschätzung, die sie verdienen“, so Sergej Schwab. Zusätzlich sollen so auch die vorhandenen Zertifizierungen (wie z.B. Bio) und Laborergebnisse eingesehen werden können. „Auf diesem Weg möchten wir völlige Transparenz schaffen, sodass die Verbraucher und Verbraucherinnen nachvollziehen können, wen sie eigentlich mit dem Kauf einzelner Produkte wirklich unterstützen“, ergänzt Schwab.
Ressourcen schonen, Biodiversität fördern, fair bezahlen – nachhaltig erzeugte landwirtschaftliche Produkte aus Albanien. Das ist die Idee hinter The Proud Farmer“. Unter dieser Marke sollen verschiedene Produkte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aus Albanien vermarktet werden, die mit Stolz ihre hochwertigen Produkte traditionell und mit viel Handarbeit umweltschonend anbauen. Besonderer Wert wird neben der hohen Transparenz dabei auf faire Bezahlung gelegt. Durch eine faire Bezahlung der Produkte soll das Einkommen der Landwirte und Landwirtinnen im Drittland gesichert werden. Zudem wird vor Ort von beiden Gründern viel Aufklärungsarbeit betrieben, um die Vorteile einer ordnungsgemäßen Buchführung und eines zertifizierten umweltschonenden Anbaus zu veranschaulichen. „Viel Landwirtinnen verkaufen seit Generationen ihre Produkte nur lokal ohne den Betrieb angemeldet zu haben. Mit einem gemeldeten Betrieb können ihre Produkte aber mit unserer Hilfe international vermarktet werden. Eine Umstellung auf zertifizierten umweltschonenden Anbau wie z.B. nach EU-Bio Standards hilft dabei aktiv der Umwelt und erhöht zudem die Attraktivität der Produkte auf dem internationalen Markt.“, so Gleni Meta. Das langfristige Ziel des Unternehmens ist es, alle ihre zukünftigen Lieferanten auf den EU-Bio-Standard umzustellen und zertifizieren zu lassen, um einen möglichst großen positiven Einfluss auf Umwelt, Klima, Biodiversität und Produktsicherheit zu gewährleisten.
„Gerade laufen noch die letzten Vorbereitungen, um unser erstes Produkt, ein Bio-Olivenöl aus den Bergen nahe Tirana, der Hauptstadt Albaniens, in Deutschland auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig arbeiten wir an unserem eigenen Online-Shop. Aber zunächst freuen wir uns sehr über die Auszeichnung und Wertschätzung unseres Vorhabens“, erzählt Sergej Schwab.
Der LIFT-OFF Gründungswettbewerb fand in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Teilnehmen konnten Studierende und Mitarbeiterinnen der Georg-August-Universität Göttingen und der SNIC-Hochschulen und Universitäten, ebenso wie Alumni der Universität und des Göttingen Campus mit ihren Start-Ups oder Ideen für ein Start-Up aus allen Bereichen und Branchen.
Bildnachweis: Uni Göttingen Abt. Gründungsförderung.