Im März 2025 hatten wir, drei Studierende des fünften Bachelorsemesters, die Gelegenheit, am Modul „Forschungsorientiertes Praktikum zur Qualitätsbewertung tierischer Erzeugnisse“ teilzunehmen. Daraus wurde eine eindrucksvolle und bedeutsame Erfahrung theoretisches Wissen in praktisches Wissen umzusetzen. Das Modul bestand aus eigenständigen Analysen von Lebensmitteln, einer Exkursion und unserer Mitarbeit an dem aktuellen Forschungsprojekt „GlasSchwein“, dem Promotionsprojekt von Yangyue Chen.
Die ersten beiden Tage verbrachten wir mit Prof. Dr. Daniel Mörlein und seinem Team im Labor und sammelten erste praktische Erfahrungen und konnten erstmals das Wissen aus dem Modul „Qualität tierischer Erzeugnisse“ anwenden. Dabei arbeiteten wir mit verschiedenen Analysegeräten, darunter ein Lactoscan und ein pH-Meter, zur Untersuchung von Milchproben. Am darauffolgenden Montag ging es auf Exkursion. Wir besuchten den Betrieb von Dr. Matthias Petig, einem ehemaligen Studenten unserer Agrarfakultät, der mit seinem Betrieb zeigt wie Tierwohl in der Schweinezucht für eine herausragende Produktqualität in der Praxis funktionieren kann. Auf dem Petig Hof in Bega (Lippe) werden auch Versuchsschweine für das Forschungsprojekt „GlasSchwein“ gehalten. Beeindruckend waren die ausführliche Führung durch seinen modernen Stall, der auf Strohhaltung basiert, und die besondere und sensible Leidenschaft für die Tiere und den Beruf des Landwirts. Anschließend besuchten wir den Milchviehbetrieb Rosenhof in Dörentrup. Neben den modernen Produktionsmethoden waren die Geschichten und die Entwicklungen der beiden Betriebe von großem Interesse für uns. Ein weiterer Höhepunkt der Exkursion war der Besuch des Schlachthofs Brand Qualitätsfleisch GmbH & Co. KG in Lohne. Hier erhielten wir detaillierte Einblicke in den gesamten Schlachtprozess – von der Ankunft der Schweine bis zum fertigen Fleischprodukt. Die Möglichkeit, die Prozesse aus erster Hand mitzuerleben, war eine wertvolle Erfahrung, die unser Verständnis für die Lebensmittelproduktion vertiefte.
Seit Corona ist das Agrarstudium geprägt von virtueller Online-Lehre, die die Vermittlung des theoretischen Wissens anonym macht. Die Kombination von theoretischem Wissen aus einer Vorlesung und einem praktischen Modul im Labor mit Exkursion eingebettet in ein aktuelles Forschungsprojekt ist eine erholsame Abwechslung. Eine solche Anwendung von theoretischem Wissen ist sonst oft nur im Rahmen von Exkursionen oder durch studentische Organisationen, wie die AG Ackerbau/Schwein/Milch, möglich. Solche praktischen Erlebnisse ermöglichen nicht nur eine Vertiefung und Anwendung des theoretischen Wissens, sondern fördern auch den Austausch mit Fachleuten, erweitern den eigenen Horizont und bieten wertvolle Netzwerkmöglichkeiten. Wichtige Bausteine, um den individuellen Bachelorabschluss zu gestalten und den persönlichen Berufsweg zu finden. Während des Praktikums führten wir nicht nur Messungen aus den Vorlesungsinhalten durch, sondern arbeiteten auch mit innovativen Geräten wie dem Nah-Infrarotspektrometer (NIR). Im Labor und im Schlachthof konnten wir sogar zwei verschiedene NIR-Geräte nutzen. Diese praktischen Erfahrungen ermöglichten es uns, unser Wissen über moderne Analysetechniken zu erweitern und ein tieferes Verständnis für deren Einsatz in der Lebensmittelqualitätssicherung zu entwickeln. Neben den fachlichen Erkenntnissen war das Praktikum auch eine bereichernde persönliche Erfahrung, da wir engagierte und großartige Menschen kennenlernten und als Team enger zusammenwuchsen.
Wir möchten uns herzlich bei Prof. Dr. Daniel Mörlein und seinem Team – insbesondere Zsanett Bodor, Victor Ferreira, Yangyue Chen und Tobias Dietz – für die Organisation und Unterstützung bedanken. Dank ihres Engagements konnten wir wertvolle praktische Erfahrungen sammeln, die unser Studium nachhaltig bereichern.
Franzi, Leon und Geeske
Urheberin / Fotografin: Geeske Grotjahn Fotografie
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