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Neues EU-Projekt „We-ID“ startet im Februar 2025 an der Universität Göttingen

Unter der Leitung der Universität Göttingen erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem neuen EU-Verbundprojekt wie Migration, demografischer Wandel und aktuelle Krisen den sozialen Zusammenhalt und demokratische Strukturen in Europa beeinflussen. Ein zentrales Anliegen ist es, herauszufinden, wie lokale Gemeinschaften in Zeiten tiefgreifender demografischer Veränderungen durch widerstandsfähige demokratische Strukturen gestärkt werden können. Die Europäische Union fördert das Projekt „Identities – Migration – Democracy (We-ID)“ drei Jahre lang mit insgesamt rund drei Millionen Euro.

Die europäischen Gesellschaften stehen vor einem tiefgreifenden demografischen Wandel: Geburtenrückgang, steigende Lebenserwartung und Migration prägen zunehmend die Altersstruktur, ethnische Vielfalt und kulturelle Identitäten. Gleichzeitig stellen Herausforderungen wie der Klimawandel, die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene Wirtschaftskrise, der Krieg in der Ukraine und die Rechtsstaatlichkeitskrise den europäischen Integrationsprozess auf eine harte Probe. Diese Krisen verschärfen Konfliktlinien, die häufig entlang von Fragen der Identität und Demokratie verlaufen.

„Wir wollen in unserem Projekt den Grundstein für langfristige Strategien legen, die europäischen Kommunen die nötige Resilienz verschaffen, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen und demokratische Werte zu stärken“, erläutert Projektleiterin Prof. Dr. Claudia Neu, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie ländlicher Räume an den Universitäten Göttingen und Kassel. „Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft wird entscheidend davon abhängen, wie es uns gelingt, die Potenziale einer vielfältigen Bevölkerung zu nutzen und gleichzeitig stabile, demokratische Strukturen vor Ort zu fördern. Denn nur so lässt sich verhindern, dass diese Veränderungen zu einer Bedrohung für die Demokratie in Europa werden.“

Der Forschungsansatz des Projekts berücksichtigt sowohl die Auswirkungen von Migration auf Aufnahmegemeinschaften als auch die Identitätsveränderungen von Migrantinnen und Migranten und ihren Nachkommen. Neben umfassenden Datenanalysen zu Migration und politischer Partizipation finden Fallstudien in den beteiligten Ländern statt, um die Bedingungen für widerstandsfähige demokratische Gemeinschaften besser zu verstehen. Mit dem Policy, Advocacy and Research Lab schafft das Projekt eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Darüber hinaus wird eine Toolbox mit praktischen Handlungsempfehlungen für lokale Akteure und Praktiker entwickelt.

Kooperationspartner des Projekts sind die schottische University of St. Andrews, die Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi in Italien, die Forschungsinstitute Institut za izsledvane na naselenieto i choveka (Bulgarien) und Institut Drustvenih Znanosti Ivo Pilar (Kroatien) sowie Population Europe (Max-Planck-Gesellschaft), der Ostseerat und die Nichtregierungsorganisation The Civics Innovation Hub. Weitere Informationen sind unter https://cordis.europa.eu/project/id/101177925 zu finden.

Kontakt

Prof. Dr. Claudia Neu
Georg-August-Universität Göttingen
Soziologie ländlicher Räume
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-24804
E-Mail: claudia.neu@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/148839.html

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